Rezension

Eine spannende, authentische und einzigartige Reise

Ein Coffee to go in Togo - Markus Weber

Ein Coffee to go in Togo
von Markus Weber

Im Juli 2012 startete Markus Weber in ein unvergleichliches Abenteuer. Mit dem Fahrrad 26 Länder durchqueren, von Deutschland bis nach Westafrika, 14.037 Kilometer im Sattel. Klingt verrückt und ist es auch irgendwie!

Die Idee dazu, kam Markus Weber auf seiner morgendlichen Zugfahrt nach Frankfurt. Geschäftige Menschen, alle auf dem Sprung mit dem Kaffeebecher in der Hand. Doch wo fand der Coffee to go eigentlich seinen Ursprung und gibt es auch Coffe to go in Togo? Diese Frage will sich Markus selbst beantworten und beschließt eine einjährige Auszeit zu nehmen um die Welt zu erkunden.

Und das beste daran, er lässt den Leser daran teilhaben und schrieb ein Buch über seine Reise. Alle Länder, alle Etappen, die wichtigsten Eindrücke und Erfahrungen in kurzen Kapiteln zusammengefasst. Sein Schreibstil ist so lebendig, das man das Gefühl hat, auf dem Gepäckträger mitzufahren. Er lässt einen teilhaben an der knappen Vorbereitungszeit, die Startschwierigkeiten, Freude, Angst, Strapazen, Heimweh, Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen.

Man merkt deutlich, das man als Abenteurer und Weltenbummler nicht geboren wird, sondern in diese Rolle erst hinein wächst und diese Entwicklung verfolgt man als Leser spannend mit. Der holprige Start in Deutschland und die Orientierungs- und Verständigungsschwierigkeiten in Osteuropa sind in Afrika wie verflogen. Doch dort wartet erst noch die wahre Herausforderung. Drückende Hitze, schmutziges Trinkwasser, giftige Tiere, gefährliche Infektionskrankheiten und einen Fluch, den Markus, wohl so schnell nicht vergessen wird.

Er schildert lebhaft über Land und Leute und die teils atemberaubende Landschaft und Natur, die Afrika zu bieten hat. Jedes Land wird mit seiner eigenen Anekdote bedacht und das macht auch den Charme dieses Buches aus. Am Schluss bleibt die Erkenntnis, egal in welchem Land, wer am wenigsten hat, ist bereit am meisten zu geben. Markus Weber trifft auf etliche berührende Einzelschicksale, vor allem in Westafrika, dessen einzelne Staaten durch die Ausbeutung der Industrienationen und von den zahlreichen Bürgerkriegen ziemlich gebeutelt sind und sich gerade im Wiederaufbau befinden. Doch überall findet er Hoffnung und Lebensfreude!

Ich will jetzt gar nicht zuviel vorgreifen, denn dieses Abenteuer muss man selbst gelesen haben. Mit fast 450 Seiten ist es recht umfangreich, aber auf keiner Seite kommt Langeweile auf.

Dieser Roman war, so ziemlich der letzte, den ich 2016 gelesen habe, aber er zählt zu meinen persönlichen Highlights.

 

5 Sterne! Unbedingt Lesen!