Rezension

Eine spannende Schatzsuche

Das Mädchen aus Herrnhut
von Elisabeth Büchle

"Das Mädchen aus Herrnhut" ist in zwei Teile gegliedert: Zum einen begleitet der Leser Luise im 17. Jahrhundert, die Zuflucht sucht in der Herrnhuter Gesellschaft.

Nicht nur, dass Elisabeth Büchle wieder einmal beweist, wie wunderbar menschlich und bildhaft sie ihre Figuren zum Leben erwecken kann - Luises einnehmendem Wesen kann man sich gar nicht entziehen - auch das Thema der Herrnhuter fand ich sehr interessant, da ich mit dieser Gesellschaft bisher noch gar keinen Kontakt hatte.

Die mysteriöse Geschichte um Luises Vergangenheit, von der sie nichts weiß, die sie aber selbst in der geschützten Herrnhuter Gemeinde einholt, schlägt den Leser so in Bann, dass man am Ende dieses Erzählabschnitts nur wehmütig Abschied nimmt von den liebgewordenen Protagonisten.

Der andere Handlungsstrang wirft einen dann geradezu in die Gegenwart bzw. das Jahr 2007, wo man auf Daniel, Emma, Falk und Rahel trifft. Da ich bereits "Skarabäus und Schmetterling" gelesen habe, kannte ich diese vier schon. "Das Mädchen aus Herrenhut" spielt aber früher und erzählt, wie Daniel die anderen drei kennenlernt. Gerade Rahel und Falk sind zu dieser Zeit natürlich noch deutlich jünger und auch wenn Falk einfach Falk ist und bleibt und sich sein Wesen hin zu "Skarabäus und Schmetterling" nicht groß ändert, kann ich im Nachhinein sagen, dass Rahel später eine deutliche Entwicklung hinter sich hat und nicht mehr die verschüchterte kleine Maus ist, auf die man hier trifft.

Auch der gegenwärtige Handlungsstrang spart nicht an verwickelten Rätseln und intriganten Bösewichten. Daraus ergibt sich eine Spannung, die den Leser quasi durch das Buch trägt, immer in Sorge um das Wohl der Protagonisten, aber ebenso neugierig wie sie auf des Rätsels Lösung.

"Das Mädchen aus Herrnhut" ist ein spannender, mitreißender Roman, der mit vielen, gut vermittelten geschichtlichen Hintergründen aufwartet, aber vor allem durch die bildhaften Protagonisten besticht. Für mich wieder einmal der Beweis, dass es immer lohnenswert ist, ein Buch von Elisabeth Büchle zu lesen.