Rezension

eine spannende und vielschichtige Welt mit dem typischen Poznanski-Faktor

Layers - Ursula Poznanski

Layers
von Ursula Poznanski

Zitate:
„Alle seine Instinkte schlugen Alarm. Das alles hier war viel zu gut, um harmlos zu sein.“
(S.21)

„Er würde warten, eine oder zwei Stunden lang, und immer hinausspähen. Erst dann rausgehen, wenn er sicher sein konnte, dass seine Verfolger aufgegeben hatten.“
(S.161)

Inhalt:
Das Leben auf der Straße ist hart. Seit einem halben Jahr muss Dorian täglich um sein Überleben kämpfen. Hunger, Kälte und Angst gehören zu seinem Leben dazu.

Als Dorian eines Morgens neben der blutüberströmten Leiche von Emil aufwacht scheint klar, dass nur er der Mörder sein kann. Erinnern kann er sich an nichts mehr. Dorian ist völlig verzweifelt. Doch er erhält unerwartete Hilfe. Nico bringt Dorian in Bornheims Villa, in der Jugendliche mit ähnlichem Schicksal wohnen. Als Gegenleistung für Unterkunft, Verpflegung und Unterricht verlangt Bornheim nicht viel. Dorian erhält den Auftrag, Päckchen mit unbekanntem Inhalt an bestimmte Personen zu liefern. Doch bei einer Übergabe läuft etwas gewaltig schief. Dorian kann das Päckchen nicht übergeben und muss es behalten. Und damit gerät er ins Visier des Kaders. Die Jagd auf Dorian wurde eröffnet. Jeder Schritt könnte sein letzter sein.

Meinung:
Ursula Poznanski gehört bekanntlich eindeutig zu meinen Lieblingsautorinnen. Die Bücher, die ich von ihr gelesen habe, konnten mich bisher noch nicht enttäuschen. Keine Frage, dass ich natürlich auch zu ihrem neuen Buch greifen musste. Und da „Layers“ bereits lesebereit bei mir lag, konnte ich nun gleich starten.

Auf den ersten Seiten konnte ich gleich Bekanntschaft mit Dorian schließen. Anfangs waren es nur Vermutungen, die sich aber mehr und mehr bestätigten, dass er nicht ohne Grund auf der Straße gelandet war. Bewusst hatte er sich für dieses Leben entschieden, zu schlimm waren die Erinnerungen an sein ehemaliges Zuhause. Nach dem Tod seiner Mutter hatte sich alles verändert. Liebe und Zuwendung gab es danach nicht mehr. Gewalt beherrschte nun seinen Alltag. Dorian blieb keine andere Möglichkeit, als davonzurennen. Hinein in dieses gefährliche Leben auf der Straße. Ein Zurück gab es für ihn nicht.

Der Augenblick, als er ohne jegliche Erinnerung neben der Leiche von Emil aufwacht, sollte für ihn ein Wendepunkt werden. Nachdem er sich Nico anvertraut hat, erwartet ihn plötzlich ein Leben in Sicherheit und ohne ständige Überlebensangst. In Bornheims Villa trifft er auch auf Stella, der er nach und nach näher kommt. Natürlich erledigt er die Aufträge, die er erhält, ohne Nachfrage und ohne zu Murren. Die geringe Gegenleistung für das schöne Leben in der Villa ist nicht gefährlich, weshalb sollte er diese deshalb in Frage stellen. Doch wieder ändert sich alles an dem Tag, an dem Dorian seinen Auftrag nicht erfüllen kann. Niemand erwartet ihn danach, niemand holt ihn ab. Er ist nun völlig abgeschnitten von seinen Leuten. Schlimmer noch, unfreiwillig gerät er in große Gefahr, muss mehr denn je um sein Leben fürchten. Denn nun kennt er das Geheimnis. Und kommt dem Kader auf die Spur.

Gewohnt zielsicher leitete mich Ursula Poznanski durch ihre Geschichte. Entsprechend ihres mir bisher bereits bekannten Stils errichtete die Autorin eine Basis, auf der sie immer wieder gekonnt aufbauen und entsprechende Handlungsfäden einflechten konnte.
Die Geschichte selbst erlebte ich aus konsequent erzählter Perspektive von Dorian in dritter Person und Vergangenheitsform. So war ich stets mit seinen Gedanken und Ängsten konfrontiert, auch als die Situation mehr und mehr zu eskalieren drohte. Zeitweilig erschien mir Dorian zwar etwas naiv, damit konnte ich mich aufgrund seiner weiteren Entwicklung in der Geschichte jedoch arrangieren. Sein Handeln war von seinen Ängsten getrieben und er hatte - je mehr er den ihn umgebenden Geheimnissen auf die Spur kam – ein festes Ziel vor Augen. Dafür nimmt Dorian so manche Gefahr auf sich, geht extreme Risiken ein. Denn wenn er entdeckt würde, könnte alles umsonst gewesen sein. Auch als seine Gegner psychische Tricks einsetzen, die ihn fast an seine Grenzen bringen, rappelt er sich immer wieder auf, versucht, die Gesamtsituation doch noch zu retten.

Ursula Poznanski beweist auch mit „Layers“, dass sie ihre Leserinnen und Leser in einen Bann ziehen, immer neue Ideen in Geschichten einfließen lassen und die Spannung bis zum Schluss vorantreiben kann. Dabei gelang es ihr, auch mich immer wieder an der Nase herumzuführen und zu täuschen. Denn die Entwicklungen ließen sich oftmals nicht vorhersehen und das Überraschungsmoment war auf der Seite der Autorin. Die Idee selbst zu dieser Geschichte ist einmal mehr grandios, die Umsetzung hervorragend. Natürlich könnte man auch bei „Layers“ an bestimmten Stellen ansetzen und kleinere Kritiken anbringen. Dies wäre aus meiner Sicht jedoch fast überzogen, denn ich konnte mich rundum auf die Geschichte einlassen und mich in der Handlung verlieren, diese Story einfach nur genießen.

Auch mit dem Ende der Geschichte zeigt Ursula Poznanski erneut, dass sie neue Wege gehen und Handlungen in ungeahnte Richtungen treiben kann. Ich persönlich kann mich damit zufrieden von der Geschichte verabschieden und an die schönen Lesestunden zurückdenken. 
 
Urteil:
„Layers“ ist einmal mehr eine Geschichte mit Poznanski-Faktor, in der ich mich als Leser wohl fühlte, den Handlungen neugierig folgte und mit dem Protagonisten so manche Gefahr überstehen musste. Meine Lesestunden in dieser vielschichtigen Welt belohne ich daher mit 5 Büchern.

Für alle, die an bestehende Gefahren um sich herum glauben, dabei nicht von plötzlichen Wendungen zu sehr überrascht werden und ein gestecktes Ziel nicht aus den Augen verlieren. Alle Poznanski-Fans kommen sowieso nicht um diese Geschichte herum!

©hisandherbooks.de

Kommentare

Knopf kommentierte am 23. August 2015 um 09:32

Das Buch liegt auf meinem Lesestapel sehr weit oben.