Rezension

"Eine Stadt zwischen Aufklärung, Antisemitismus und kriminellen Machenschaften"

Zeit der Dunkelheit -

Zeit der Dunkelheit
von Mark Stichler

Bewertet mit 5 Sternen

klare Leseempfehlung für diesen gelungenen historischen Roman

Mit „Zeit der Dunkelheit“ legt Mark Stichler den zweiten Band der Geschichte um die Familien Mandelbaum und Escher vor. Hier empfehle ich, zunächst den ersten Band „Aufbruch in die Dunkelheit“ zu lesen, um die Zusammenhänge gut einordnen zu können.

Mark Stichler beginnt seinen Roman in Frankfurt, wohin die Mandelbaums nach den Vorkommnissen gezogen sind. Simon ist Geschäftspartner von Gottfried Bührer, der mit Simons Schwester Ava verheiratet ist. Simon, der auf seinen Geschäftsreisen nach Frankreich Gefallen am Luxus gefunden hat, lässt sich auf ein zweifelhaftes Geschäft ein, woraufhin er in polizeiliche Ermittlungen gerät. Die Folgen sind für ihn und Gottfried Bührer verheerend. Hans Escher hat nach dem Tod seines Bruder und dem Schlaganfall seines Vaters dessen Geschäfte in Waldbrügg übernommen und bekommt von den Geschehnissen in Frankfurt nichts mit. Besorgt verfolgt er außerdem die Richtung, die die „Neue Waldbrügger Zeitung“ unter ihrem Verleger Dr. Strausser nimmt und versucht, mit seiner neu gegründeten Zeitschrift „Weitblick“ gegenzusteuern.

Der Autor erzählt im zweiten Band die Geschichte der beiden miteinander verflochtenen Familien genauso ruhig, langsam um empathisch weiter. Neben den Familienmitgliedern sind etliche weitere, bereits bekannte Protagonisten dabei. Hinzu kommen neue, wie z.B. der kauzige Drucker Fischer und sein Neffe Anton. Sie alle sind lebendig beschrieben und gut vorstellbar. Die Handlungen sind sehr gut nachvollziehbar, so z.B. wenn Gottfried Bührer sein Unternehmen verliert, wobei sich die Frage erhebt, wobei es in dem Prozess eigentlich geht und wie schnell Stimmungen umschlagen können.

Auch für Band 2 gilt, was ich zum ersten Band geschrieben habe: es liegt eine etwas düstere Stimmung über dem Roman, was vielleicht auch dem Titel, mehr jedoch den Geschehnissen geschuldet ist. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – hat mich dieser Roman sehr schnell in seinen Bann gezogen. Das Ende bleibt auch hier offen, ich freue mich auf den nächsten Band.

Das Cover passt ausgezeichnet zum Inhalt und unterstreicht den Titel.

 

Fazit: eine klare Leseempfehlung