Rezension

Eine starke Frau und ein Mann, der nicht vergeben will

Die Lady von Bolton Hill - Elizabeth Camden

Die Lady von Bolton Hill
von Elizabeth Camden

Bewertet mit 4 Sternen

Im Osten Amerikas lernen sich im 19. Jahrhundert zwei junge Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kennen. Der vierzehnjährige Daniel arbeitet als einfacher Arbeiter in einem Stahlwerk. Seine größte Leidenschaft und größter Trost ist die Musik. Als er mal wieder Noten von Chopin kaufen will, erfährt er, dass ein Mädchen die kürzlich eingetroffene Musik schon gekauft hat. Daniel sucht dieses Mädchen auf, die so ganz anders lebt als er. Ihr Vater ist ein bekannter Pastor und Journalist, und die zwölfjährige Clara wächst im Gegensatz zu ihm in wohlhabenden Verhältnissen auf.

So unwahrscheinlich es wegen ihres Standesunterschiedes ist, entwickelt sich eine blühende Freundschaft zwischen den beiden jungen Menschen. Sie sind beste Freunde, und diese Freundschaft ist Daniels Halt, als seine Welt zusammenbricht. Aber Daniel und Clara werden kurz danach getrennt, und sie begegnen sich erst viele Jahre später wieder.

Inzwischen ist Clara eine Journalistin, was in dieser Zeit sehr ungewöhnlich und mutig ist. Wegen eines Artikels, in dem sie gesellschaftliche Missstände anprangert, musste sie eine Zeitlang ins Gefängnis.

Daniel hat sich dank seiner technischen Erfindungen hochgearbeitet. Er ist sehr reich, aber eine große Wut zehrt an ihm. Seine Familie wurde zerstört, und Daniel hat nun die Mittel seinen Schuldiger in den Ruin zu treiben.

Als sich Daniel und Clara wiedersehen, ist ihre Faszination füreinander eher noch gewachsen. Aber für Clara ist der gelebte Glaube sehr wichtig. So sehr sie Daniel liebt, sie kann sich nicht vorstellen einen Mann zu heiraten, der Rachegedanken hegt.

Und dann überstürzen sich die Ereignisse. Clara befindet sich in Lebensgefahr. Wird Daniel sie retten können -  oder wollen, nachdem sie ihm so grob seine Fehler vorgehalten hat?

Dieses Buch entführt den Leser in eine ganz andere Welt. Die Autorin, eine Historikerin, versteht es das Lebensgefühl dieser Ära einzufangen. Das Cover lässt eine Liebesgeschichte erwarten, aber die Geschichte liest sich stellenweise fast wie ein Thriller. Clara und David sind gut gezeichnet, der Leser kann sie sich mitsamt ihren Macken vorstellen. Die Krimigeschichte innerhalb der eigentlichen Geschichte sorgt zwar für Spannung, aber irgendwie passen diese Einschübe nicht so ganz in die Geschichte. Und Claras penetrante Art ist zwar einerseits bewundernswert, in manchen Szenen wirkt sie jedoch abstoßend oder unglaubwürdig.

Fazit: Eine spannende historische Liebesgeschichte, die manche unerwarteten Wendungen hat. Das Hauptthema ist Vergebung, sowohl im zwischenmenschlichen Bereich, als auch die unglaubliche Vergebung, die Gott dem Sünder entgegenbringt.