Rezension

Eine Suche nach der wahren Identität beginnt

Die Kunst zu verlieren - Alice Zeniter

Die Kunst zu verlieren
von Alice Zeniter

Bewertet mit 5 Sternen

In "Die Kunst zu verlieren" erzählt Alice Zeniter, selber eine Nachfahrin von Harkis, die Geschichte dreier Generationen, die sich mit dem Verlust ihrer Heimat abfinden und sich in einem fremden Land auf der Suche nach ihrer Identität machen. 

Die Geschichte wird dabei aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sie ist sozusagen in drei Generationen geteilt, die jeweils ihrere eigene Geschichte erzählen. Sie beginnt mit Ali, Naimas Großvater, und beschreibt, wie die Algerier damals unter der Herrschaft Frankreichs lebten bis hin zum Kriegsausbruch. Dabei erfährt man vieles über die Machenschaften der Franzosen und Algerier und wie die Algerier generell in ihren Dörfern lebten und welche Traditionen sie haben. Nach der Flucht der Familie nach Frankreich wechselt die Erzählperspektive zu Hamid, der Vater von Naima, der bis zu seinem achten Lebensjahr in Algerien gelebt hat und schließlich in Frankreich aufwächst. 

Was mich an diesem Buch am meisten beeindruckt hat, ist die Objektivität der Autorin. Sie stellt sich nicht auf die Seite einer Konfliktpartei, sondern kritisiert beide gleichviel, sodass der Leser die Möglichkeit hat sich seine eigene Meinung zu den beteiligten zu bilden. 
Auch den Schreibstil der Autorin und die Art, wie sie die Geschichte erzählt, finde ich sehr fesselnd. Sobald man das erste Wort gelesen hat, wurde man zu einem Teil der Geschichte, die Worte verschwommen vor dem Auge und nur die Bilder blieben. Mir gefielen ihre unzensierten Worte, sie beschränkt sich nicht auf schöne Umschreibungen, sondern erzählt alles genau so, wie es ist.  

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, ich war einfach so fasziniert von der Geschichte und wollte unbedingt wissen, was Naima auf ihrer Reise herausfindet. Durch dieses Buch erfuhr ich so viel über den französisch-algerischen Krieg und das nicht wie aus einem Geschichtsbuch, sondern als würde ich selber Teil des Geschehens sein und alles miterleben. 

Fazit: Eine Geschichte, drei Generationen und die Suche nach der wahren Identität. Ein Buch, das ich jedem nur wärmstens empfehlen kann! 

Vielen Dank an den Verlag, für das Zusenden des Rezensionsexemplars. Die Bereitstellung des Buches beeinträchtigt meine Meinung in keinster Weise!