Rezension

Eine talentierte Heldin

Das Versprechen der Kurtisane - Cecilia Grant

Das Versprechen der Kurtisane
von Cecilia Grant

Bewertet mit 4 Sternen

Der historische Liebesroman "Das Versprechen der Kurtisane" besticht mit einem guten Schreibstil und plastischer Darstellung gut recherchierter Fakten. Die beiden Hauptfiguren, Will und Lydia, sind interessant, haben klare Motivationen und die Romanze zwischen ihnen entwickelt sich natürlich und authentisch. Andere Figuren bleiben teilweise recht blass, was den Plot in der zweiten Hälfte etwas schwächeln lässt. Trotzdem hatte ich bis zum Schluss viel Spaß an der Lektüre und war mit dem Ende sehr zufrieden.

Bei diesem Buch stimmt einfach alles: Das Cover ist wunderschön, der Schreibstil fließt dahin und die Charaktere sind interessant. Auf den ersten Blick mag es wie eine weitere seichte historische Romanze wirken, doch in Wirklichkeit ist diese Geschichte so viel mehr.

 

Starke Charaktere mit viel Hintergrund

Bevor sich die beiden Hauptcharaktere in diesem Buch wirklich treffen, bekommen wir eine Menge über sie zu lesen. Wir wissen, wer sie sind, und gerade bei der weiblichen Hauptperson bekommen wir sehr klare Motivationen. Das ist für mich ein zentraler Punkt, der einen Liebesroman von seichte Lektüre für Zwischendurch zu wirklich spannend und mitreißend erhebt. Die Tatsache, dass wir eine intelligente Frau, Lydia, bekommen, die gut mit Zahlen umgehen kann, aber trotzdem durch und durch weiblich ist. Die männliche Hauptperson, Will, wiederum präsentiert auf der einen Seite starke Männlichkeit mit seinem Hintergrund als Soldat, ist aber gleichzeitig sehr emotional und hat viel mehr Probleme, sich unter Kontrolle zu halten als sie. Sobald sie sich zusammen tun, ergibt sich daraus eine spannende Dynamik, in der sie die Hosen anhat, ohne ihre Weiblichkeit zu verlieren. Ich liebe die Tatsache, dass die Autorin so viel Zeit darauf verwendet, die historischen Umstände so detailgetreu darzustellen, und trotzdem modern wirkende Charaktere zu erschaffen.

 

Der Plot wird zum Ende etwas schwach

So gut die Charaktere auch funktionieren, so schwierig wird die Geschichte selbst gegen Ende hin. Alle eingeführten Charaktere kommen für eine Woche voller Vergnügungen auf einem Landgut zusammen, was für die Zeit ein sehr typischer Zeitvertreib ist. Ich hatte die Hoffnung zu beginn, dass der reiche Mann, für den Lydia die Kurtisane ist, eine interessantere Rolle spielen wird, als ihm zugewiesen wurde. Für mich verliert die Geschichte dafür am Ende ein wenig an Schwung. Er wird zu einem Plot-Device und ist offensichtlich nur dafür da, als Katalysator für die Beziehung von Will und Lydia zu funktionieren. Natürlich haben alle Geschichten Charaktere und Szenen, die nur dazu dienen, den Plot voranzutreiben und andere Charaktere scheinen zu lassen, doch in diesem Fall war es für mich zu offensichtlich und hat mich deswegen aus der Fantasie rausgeworfen. Glücklicherweise bekommt diese Entwicklung am Schluss des Buches noch wieder einen interessanten, amüsanten Dreh, so dass ich das Buch zufrieden und glücklich zuklappen konnte.

 

FAZIT

Der historische Liebesroman "Das Versprechen der Kurtisane" besticht mit einem guten Schreibstil und plastischer Darstellung gut recherchierter Fakten. Die beiden Hauptfiguren, Will und Lydia, sind interessant, haben klare Motivationen und die Romanze zwischen ihnen entwickelt sich natürlich und authentisch. Andere Figuren bleiben teilweise recht blass, was den Plot in der zweiten Hälfte etwas schwächeln lässt. Trotzdem hatte ich bis zum Schluss viel Spaß an der Lektüre und war mit dem Ende sehr zufrieden.