Rezension

Eine tolle Aufmachung - sehr auffällig und liebevoll, der Inhalt ist leider nur mittelmäßig..

Mein Herz zwischen den Zeilen - Jodi Picoult, Samantha van Leer

Mein Herz zwischen den Zeilen
von Jodi Picoult Samantha van Leer

Was wäre, wenn die Charaktere in einem Buch ein Eigenleben hätten, solange die Buchdeckel geschlossen bleiben? Ein Eigenleben, das mit der Geschichte des Buchs gar nichts zu tun hat? Erst, wenn das Buch wieder geöffnet wird, gehen die Figuren auf Position und spielen ihre Rolle für die Leser weiter. Und was wäre, wenn einer dieser Charaktere das Buch unbedingt verlassen wollte? Besser noch: Wenn sich eine Leserin in ihn verlieben und beschließen würde, ihm zu helfen?

Inhaltsangabe:

Delilah McPhee ist eine 15-jährige, introvertierte Einzelgängerin, die am liebsten den ganzen Tag in den geheimnisvollen Welten der Bücher versinkt. Besonders hat es ihr derzeit das Märchenbuch für Grundschüler mit dem Titel "Mein Herz zwischen den Zeilen" angetan. In der Geschichte geht es um einen Prinzen, der ohne seinen Vater aufwuchs und bald alt genug ist, um das Königreich zu regieren. Seine stärkste Charaktereigenschaft ist sein messerscharfer Verstand, denn er bewältigt jedes Hindernis mit Köpfchen statt im Kampf mit seinem Schwert. Delilah, die ebenfalls ohne ihren Vater aufwachsen muss, fühlt sich zu dem gleichaltrigen Prinz Oliver hingezogen und auf eine merkwürdige Weise mit ihm verbunden, sodass sie sich immer wieder das Märchenbuch aus der Schulbibliothek ausleiht. Mittlerweile kennt das junge Mädchen bereits die abgedruckten Bilder und die beschriebenen Szenen in- und auswendig. Doch diesmal sticht ihr beim Lesen ein Bild ins Auge, dass vorher noch nie zu sehen war. Es handelt sich hierbei um ein Schachbrett, welches in den Sand geritzt wurde. Je öfter sie das Buch öffnet und schließt, desto häufiger verändert sich die Textseite der Lektüre. Plötzlich nimmt das Mädchen eine Stimme wahr, die aus dem Märchenbuch zu ihr spricht. Oliver, der in der Lektüre die Hauptrolle des Prinzen spielt hat genug von seinem monotonen Leben als Märchenfigur. Er will endlich aus der Geschichte und dem Buch ausbrechen und in das echte Leben der Leser eintreten. 
Was Delilah bis dahin noch nicht wusste: Sobald das Märchenbuch vom Leser geschlossen wird, führen die darin aufgeführten Figuren ihr Eigenleben, bei dem sie tun und lassen können was immer sie wollen bis sie wieder ihre zugeteilten Rollen beim nächsten Öffnen einnehmen müssen. Oliver setzt nun große Hoffnung in Delilah, denn sie ist die erste Person die ihn hören und verstehen kann. Bei dem Versuch dem unglücklichen Prinzen aus dem Märchenbuch zu helfen verlieben sich die beiden ineinander. 
Können sie das Unmögliche möglich machen und Prinz Oliver in die reale Welt holen? 

Eigene Meinung:

"Mein Herz zwischen den Zeilen" ist ein wunderschön gestaltetes Kinder- bzw. Jugendbuch, welches mich leider inhaltlich nicht besonders überzeugen konnte. 
Die Geschichte wird in drei Handlungsstränge aufgeteilt. Zum einen beschreiben die Autorinnen das Buch aus der Sicht von Prinz Oliver und wie unglücklich er ist über sein langweiliges Leben in einem Märchenbuch, zum anderen schildern Jodi Picoult und Samantha van Leer auch die Perspektive von der 15-jährigen Delilah die ihren Vater vermisst und sich von keinem so richtig verstanden fühlt. Des Weiteren werden immer wieder Szenen von dem eigentlichen Märchenbuch eingeblendet, in dem Oliver die Rolle des tapferen Prinzen spielen muss. Damit man als junger Leser nicht mit den unterschiedlichen Passagen durcheinander kommt, wurden die Textabschnitte farblich verändert, was mir wirklich gut gefiel. Auch die bunten Illustrationen werteten das Buch im Gesamten auf. Obwohl der Schreibstil flüssig und verständlich war, fehlte mir die Spannung und der Pepp. Die Geschichte hatte kaum Tempo und die Handlung empfand ich stellenweise als zu oberflächlich.  
Fazit: Die Grundidee die Jodi Picoult mit ihrer Tochter Samantha van Leer hatte war großartig, Aufmachung und Gestaltung waren spitze, aber das Ideenreichtum und der Spannungsbogen wurden nur mäßig bedient. 
Meine Bewertung: 3 von 5 Sternen