Rezension

Eine tolle Ergänzung für Jane Austen Fans und die, die es werden wollen

Von ganzem Herzen ... -

Von ganzem Herzen ...
von Jane Austen

Bewertet mit 4 Sternen

Buch:
Das Cover ist einfach nur wunderschön gestaltet und passt hervorragend zu Jane Austen, ihre Zeit und ihren Büchern. Das Format an sich ist handlich, aber ich hätte es mir größer gewünscht. Warum? Dazu mehr im Fazit. Das Innere des Buches ist in Zeitabschnitte aufgeteilt, welche die Lebens-und Schaffensabschnitte Jane Austens zeigen bzw. jene Zeiten, in denen ihre Briefe verfasst wurden. Jeder Abschnitt beginnt mit einer kleinen Einleitung, welche irgendwie auch eine kleine Zusammenfassung ist. Generell wird das Buch unterstützt durch Bilder von Gemälden, Zeichnungen/Skizzen und Karten, die aus der jeweiligen Zeit stammen.

Inhalt:
Titel und Klappentext sind da ziemlich eindeutig, weshalb ich nichts Näheres dazu sagen werde. Zumal es auch recht viele Infos sind, die man erhält und nicht mal eben so zusammenfassen kann. Jeder Jane Austen Fan wird aber, meiner Meinung nach, Gefallen an dem Buch finden und eventuell auch Neues erfahren.

Fazit:
Zuerst muss ich erwähnen, dass mir bis zu diesem Buch keine und wenn, nur wenige, Briefe von Jane Austen bekannt waren und ich auch nicht wusste (oder ich hatte es einfach vergessen), dass es Bücher gibt, die ebenjene Briefe bereits inne haben. Erst am Ende dieses Buches erfuhr ich davon. Mein Fazit und meine Rezi basiert demnach auf das, was ich während des Lesens fühlte und dachte und auf den Inhalt des Buches, auf das meine Meinung basiert.

Grundsätzlich hat mir das Buch gut gefallen. Ich mag Jane Austen und ihre Bücher und habe damals „Stolz & Vorurteil“ als Inspiration für meine Abschlussarbeit genutzt, weshalb ich mich also schon einmal näher mit Jane Austen befasst hatte. Nichtsdestotrotz habe ich durch dieses Buch Infos erlangt, die mir bislang nicht bekannt waren. Zudem hat es mir eine andere Seite von Jane Austen gezeigt, die sie mir einerseits weiterhin hat sympathisch erscheinen lassen, aber andererseits auch Züge aufzeigte, bei denen sie mir ein wenig hochnäsig bzw. von sich eingenommen oder gar besserwisserisch vorkam. Schlimm finde ich es jedoch nicht, da jeder Mensch eben seine guten und schlechten Eigenschaften hat und es eben auch eine andere Zeit war, in der sie lebte. Interessant war es aber auf jeden Fall Jane Austen etwas näher kennenzulernen und einen anderen „Blick“ auf sie zu erhaschen.

Schriftstellerisch, also die Übersetzung von Jane Austens Briefen, den Einbau von Textstellen aus ihren Werken und natürlich auch die Worte der Autorin dieses Buches, waren angenehm zu lesen. Schon spannend, wie Jane Austen erlebtes in ihre Geschichten einbaute. Was ich mir jedoch gewünscht habe bei diesem Buch, war ein Stammbaum der Familie Austen, der zudem auch Nicht-Familienmitglieder aufweist. Vielleicht lag es auch an mir und meiner aktuellen Situation, aber ein Stammbaum mit all die, im Buch, erwähnten Menschen, wäre sehr hilfreich gewesen für mich. So viele Personen wurden erwähnt, dessen Namen auch mehrfach genutzt wurden, weil eben mehrere Menschen so hießen und Jane Austen ihre Charaktere in den Büchern ebenfalls damit ausstattete. Irgendwie konnte ich da nicht ganz mitkommen (eventuell fehlende Konzentration dank meines starken Eisenmangels) und war zeitweise echt verwirrt. Zwar wurde am Ende des Textes dann meist aufgeklärt, wer Wer war, aber grundsätzlich brachte es mir wenig, da ich ja den Abschnitt bereits gelesen und die Irritierung eingesetzt hatte. Eine Übersicht, wie bei einem Stammbaum, auf dem man jederzeit Zugriff gehabt hätte, wäre demnach von Vorteil gewesen. Für mich jedenfalls.

Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Gemälde, Zeichnungen, Karten, usw. Ich fand es schön zu dem geschriebenen einen Einblick zu bekommen, wie es zur damaligen Zeit dort ausgesehen hat und zu sehen, welche Landschaften und Ortschaften Jane Austen begangen und welche sie inspiriert haben. Aufgrund dessen muss ich der Autorin dieses Buches auch ein Lob aussprechen. Ich vermute, dass es sehr viel Zeit gebraucht hat, alles zu recherchieren und zusammen zu suchen. Vor allem, da es oftmals verschiedene Künstler sind von dem die Werke stammen. Gefallen haben mir natürlich auch all die Abbildungen der, zu der Zeit, getragenen Mode. Als Modedesignerin begeistert mich so etwas ja besonders und da die Zeit auch eines meiner liebsten ist, schaue ich mir solche Zeichnungen immer wieder gerne an und lasse mich auch gerne davon inspirieren. Leider gibt es aber eben auch zu diesen Bildern etwas Negatives zu sagen. Wie schon oben erwähnt, hätte ich ein größeres Format des Buches besser gefunden. Die Bilder würden dann alle etwas größer werden und die Chance bieten Details besser zu erkennen. Abgesehen davon hätte ich mir mehr Abbildungen von den Original-Schriftstücken von Jane Austen gewünscht. Der Aufbau des Buches war natürlich gut und schön anzusehen, aber ein Buch, das über Briefe von Jane Austen handelt, aber dann nur ein Original zeigt und sonst alles nur in übersetzter, schriftlicher Form wiedergibt, finde ich irgendwie schade. Gerade Originale faszinieren mich persönlich besonders stark. Eine Sache, die mich erheblich gestört hat bei diesem Buch ist, dass Karten und Bilder in der Buchmitte platziert wurden und ebenjene durch diesen Knick kaputt und es schwer machen es im Ganzen zu begutachten. Irgendwie ist das auch Respektlos dem Künstler/Ersteller gegenüber, die Werke derart zu verunstalten (Ja, ja- extreme Worte/Ansichtsweise, aber ich gehe davon aus, dass ich nicht die einzige bin, die das so sieht ;) ). Das Buchdesign und die Platzierungen hätten also meiner Ansicht nach, anders gestaltet werden sollen.

Was den Aufbau und das Buchdesign angeht- da habe ich ja schon einiges erwähnt. Aber das war noch nicht alles :P Das „Nachwort“, so nenne ich das mal, fand ich äußerst interessant. Zu erfahren, was und wo man heute noch etwas von Jane Austen sehen kann und auch die Quellenangaben- Das macht auf jeden Fall Lust darauf alles selber zu erkunden und mit eigenen Augen zu sehen und zu lesen. Gäbe es Brexit und Corona nicht, würde ich mich glatt in den Flieger setzen ;) Die vorherigen Publikationen zu Jane Austens Briefen werde ich hoffentlich auch früher oder später mal zu Gesicht bekommen. Interesse daran wurde auf jeden Fall geweckt.

Ein Kritikpunkt zu diesem Buch gibt es noch, wobei es natürlich auch wieder nur an mir liegen kann. Jedenfalls musste ich zeitweise eine Lesepause machen, weil ich bei dem Buch irgendwie ein paar Probleme mit den Augen bekam. Zuerst dachte ich, dass es eventuell an mir und meinen schlechten Augen liegt, aber mittlerweile vermute ich, dass es eventuell auch an der gewählten Schriftart liegt, die von gängigen Schriftarten in Taschenbüchern abweicht. Dazu noch der weiße Hintergrund… Wer weiß?! Die Texte waren jedenfalls für mich etwas anstrengend, was das Lesen betrifft (Optik, nicht Inhalt).

Auch, wenn es wieder einmal nach zu viel Negativem klingt hier in meiner Rezi, so möchte ich klar stellen, dass das Buch auf jeden Fall empfehlenswert ist für Jane Austen Fans. Wie bereits erwähnt, konnte ich dank des Buches Jane Austen, ihr Wesen, ihren Charakter und ihre Gedanken näher kennenlernen und vor allem, hat das Buch auch deutlich gemacht, wie Familienorientiert sie war und wie sehr sie Menschen, die ihr etwas bedeuteten, liebte und schätzte. Der Brief ihrer Schwester am Ende hat dann auch nochmal berührt und deutlich gemacht, wie wichtig Jane auch für andere war.

Und auch, wenn das Buch Jane Austen als Hauptfigur hat, so ist es weniger eine Biografie und mehr ein Buch, das den Menschen Jane Austen zeigt und das so, wie sie war, so wie sie fühlte, dachte, handelte und lebte. Ein Buch über eine clevere, weise, sympathische, fürsorgliche und familienorientierte Frau, die ihren eigenen Weg ging und ihr schriftstellerisches Talent der Welt nachhaltig zu Gute kommen lässt.

Wie gesagt- empfehlenswert für alle Jane Austen Fans und jene, die es werden wollen oder einfach interessiert daran sind mehr über einen Menschen aus einer anderen Zeit zu erfahren.