Rezension

eine tolle Frau

Ente zu verschenken - Schwester Jordana, Iris Rohmann

Ente zu verschenken
von Schwester Jordana Iris Rohmann

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe in diesem Jahr schon ein Buch über unseren neuen Papst Franziskus gelesen und jetzt über eine Ordensfrau und beide haben mir ausnehmend gut gefallen, weil beide sagen was sie denken und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen.
Wer jetzt glaubt ,ich bin ein regelmäßiger Kirchgänger und putze jeden Abend meinen Heiligenschein, dem muss ich leider sagen " Nein !!! ". Ich bin zwar bekennende Christin, habe aber mehr als einen Kritikpunkt an der Kirche und hadere schon häufiger mit dieser Institution.Aber dieses Buch , bzw. dessen Inhalt " Ente zu verschenken " hat mich berührt, einen Zugang zu mir gefunden und ich werde es sicherlich noch häufig verschenken oder empfehlen.

Schwester Jordana erzählt in diesem Buch ihren Werdegang zur Nonne, der nicht immer einfach und vor allem nicht gradlinig war.Und sie tut dies nicht mit einem erhobenen Zeigefinger was die Religion angeht, sondern " frei Schnauze" und mit viel Humor . Sie sagt was sie denkt und dies ist nicht immer kirchenkonform, aber gerade dass macht sie glaubhaft. Sie erzählt von ihren frühen Bindung zu Gott, ihrer großen Begeisterung für Kinder und ihrer großen Neugier das Klosterleben kennen zu lernen. Schon früh besucht sie "Schnuppenwochen " im Kloster und tritt dann, nach einer Ausbildung zur Säuglingsschwester, früh einem Orden bei, um dann irgendwann festzustellen, das diese Art des Glaubens und Lebens, der in dem Orden gelebt wird nicht mit ihrer Vorstellung kompatibel ist. Sie wendet sich aber nicht vom Glauben ab, sondern tritt den weltoffeneren Dominikanerinnen von Bethanien bei.Hier findet sie ihre Erfüllung, macht noch ein Studium der Heilpädagogik und ist heute Kinderdorfmutter von 5 wilden , wunderbaren Kindern.
Nebenbei bekommt man noch einen kleinen Einblick in die Kirchengeschichte, die verschiedenen Orden und deren Regeln und viele Beispiele wie christliche Lehre an heutigen Beispielen umgesetzt werden kann.

Das Fazit dieses Buch ist für mich: " Eine tolle Frau, die, wenn wir mehr davon hätten, genauso wie Papst Franziskus einiges bewegen kann.
Die natürliche Art wie die Autorin mit dem Glauben allgemein, der Kirche und auch mit Fehlern der Kirche über die Jahrhunderte hinweg umgeht, ist einfach fantastisch. Hier wird nichts beschönigt, heilig geredet oder ausgelassen. Hier werden Dinge beim Namen genannt und immer wieder daran erinnert, dass auch " Kirchenmenschen " Menschen sind, die Fehler machen , auch wenn das einige von ihnen nicht wahrhaben wollen.Und sie appelliert an alle, sich nicht von der Kirche abzuwenden, sondern zu kämpfen und alte Machtstrukturen versuchen aufzubrechen und vor allem, sich an die wahren Werte des Glaubens zu erinnern. Zwischendrin gibt sie noch, meiner Meinung nach , wertvolle Buchtipps, die hinten im Buch alle aufgeführt sind.

Nach dem Lesen dieses Buches bin ich froh, dass ich mich nicht von meinen Vorbehalten habe leiten lassen " Ach, ein Kirchenbuch ". Denn ich stelle immer wieder fest, dass es viele Ordensleute gibt, die auch meine Meinung teilen und nicht alles gut finden, was die Kirche veranstaltet und dann am Besten unter dem Deckmäntelchen verbirgt.

Frech, kritisch, aber immer den Blick auf das Wesentliche ,hat hier eine Powerfrau ein tolles Buch geschrieben, von dem ich mich einmal angefangen nicht mehr lösen konnte.

Und ihr Buch " Auf einen Tee durch die Wüste " werde ich auch noch lesen Schwester Jordana ! Vielen Dank für Anregung und kritische Auseinandersetzung mit einer Institution, in der noch viel passieren muss. Packen wir`s an !!!