Rezension

eine tolle (Liebes-) Geschichte mit Luft nach oben 

Amy & Matthew - Was ist schon normal?
von Cammie McGovern

Bewertet mit 4 Sternen

~~Amy ist kann nur über einen Sprachcomputer sprechen und nicht richtig laufen. Und weil das, sowie die ständige Anwesenheit eines Betreuers, die meisten ihrer Mitschüler abschreckt, hat sie auch keine Freunde. Doch Amy ist überzeugt, sie sei glücklich und ihre kleine, wohlbehütete Welt perfekt. Bis Matthew ihr in einem kurzen, unerwarteten Moment des Mutes erzählt, dass dem auf keinen Fall so sein kann. Denn was hat Amy schon von ihrem Leben als Teenager? Also krempelt sie ihr Leben um. Sie schließt Freundschaften mit Mitschülern, die ihr im Schulalltag gegen Bezahlung helfen sollen, wird selbstbewusster und geht schließlich sogar zum Abschlussball. Während diesem letzten Schuljahres entwickelt sich zwischen Amy und Matthew eine ganz besondere und enge Freundschaft und Amy entdeckt, dass sie nicht die Einzige ist, die Angst davor hat, sich ihre Probleme einzugestehen und zu bekämpfen. Doch eine verhängnisvolle Nacht verändert die Pläne der hochintelligenten 18 Jährigen und schafft eine tiefe Kluft zwischen ihr und Matthew. Schafft sie es sich selbst treu zu bleiben und die Freundschaft oder vielleicht sogar Beziehung zu Matthew aufrecht zu erhalten?
Amy und Matthew von Cammie McCovern ist ein zeitgenössiger Jugendroman, der vor allem Amy und Matthew während ihres letzten Highschooljahres und den anschließenden Monaten begleitet. Die Geschichte wird von einem außenstehenden Erzähler gut verständlich und authentisch geschildert.
Man hat das Gefühl, die beiden selbst zu beobachten und kann sich in viele Szenen sofort hineinversetzen und -fühlen. Dabei ist auch die charakterliche Entwicklung gut zu beobachten, die Amy und Matthew durchlaufen. Man erlebt die Höhen und Tiefen der beiden mit und leidet mit ihnen. Aus all diesen Hürden ziehen sie mehr oder weniger schnell ihre Lehren und wachsen an ihren Fehlern. Die Charaktere sind mir im Laufe der Handlung ans Herz gewachsen, gerade, weil sie so anders und in einer speziellen Situation waren.
In einigen Situationen konnte ich jedoch das Verhalten von vor allem Amy nicht ganz nachvollziehen. Auch wenn sie sicher ein großes Handicap hat, so ist für mich nicht alles legitimiert, was sie tut. Außerdem finde ich die Idee, Mitschüler zu bezahlen, um sie zu betreuen und ihr zu helfen, prinzipiell nicht schnell. Diese jedoch zu zwingen, sich mit ihr anzufreunden und sie in den eigenen Freundeskreis einzuführen, finde ich von der Mutter nicht ok.
Außerdem war die Handlung leider etwas vorhersehbar und wirkte stellenweise übertrieben. Ich hatte das Gefühl, alles was irgendwie an Komplikationen möglich war, wurde in die Geschichte eingeflochten.
Nichtsdestotrotz hat mir Amy und Matthew aufgrund des guten Schreibstils und der Besonderheiten von Situation und Charakteren sehr gut gefallen. Es ist eine tolle (Liebes-) Geschichte mit Luft nach oben 