Rezension

Eine träge Geschichte in einem langsamen Zug

Bullet Train -

Bullet Train
von Kotaro Isaka

Bewertet mit 2 Sternen

Wer „Bullet Train“ lesen möchte, muss mit einer anderen Erwartungshaltung an den Roman (der das Genre Thriller verfehlt) gehen, als der Klappentext vermittelt. Es handelt sich meiner Meinung nach nicht um einen Thriller, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt und das Adrenalin war auf keiner Seite zu spüren. Viel mehr erzählt die dialoglastige Geschichte von der Fahrt des titelgebenden Bullet-Trains „Shinkansen“, auf welcher fünf Killer um einen Koffer kämpfen. „Kämpfen“ trifft es jedoch auch nicht, denn dieser Koffer, ein MacGuffin wie aus dem Bilderbuch, wird versteckt, herübergereicht und ist von geringer Relevanz für den Plot.

Die spärlich vorhandenen Kampfszenen sind unspektakulär und nicht rasant geschrieben. Nicht einmal die Kampfszenen! Schnell langweilte ich mich, während in jedem zweiten Kapitel „Thomas und die Lokomotive“ vorkam, der scheinbar 99% des Charakters von Lemon, einem der fünf, ausmacht. „Bullet Train“ ist ein unübersichtliches, unaufgeregtes Buch mit nicht unbedingt falschem Pacing, aber falschem Marketing. US-Amerikanische Literatur hätte diese Prämisse anders verwandelt, für die japanische Literatur ist dies gar nicht so ungewöhnlich. Bestimmt können einige Menschen ihren Spaß damit haben.