Rezension

Eine wahre Geschichte.

Meine kleine Cityfarm
von Novella Carpenter

Bewertet mit 4 Sternen

Novella Carpenter wohnt in Oakland. Nicht mitten in der Stadt, sondern wohl eher am Stadtrand, dort wo schon ab und an mal ein Drogensüchtiger sich eine Spritze setzt, auf dem Highway Schießereien stattfinden, nun ja. Hinter dem Haus, in dem sie mit Freund Bill in einer Wohnung mit Terrasse wohnt, befindet sich ein unbebautes Grundstück, dass sie kurzerhand zum Gärtnern nutzt. Mit der Zeit wachsen nicht nur Tomaten und Kohlköpfe, Novella legt sich auch Enten, Hühner, Gänse, Truthähne und Kanninchen zu... Das war noch nicht alles...

Ich hatte irgendwann schon mal von diesem Buch gelesen - die Geschichte, am Rande einer Großstadt mehr als nur zu Gärtnern klang einfach zu interessant, zumal ich ja auch recht Gartenbegeistert bin. Anfangs konnte mich Novella noch nicht so wirklich in ihren Bann ziehen, die Geschichte plätschert erst so vor sich dahin, hat durchaus Längen.

Mit der Zeit jedoch war ich regelrecht gefesselt, wollte wissen, wie es weitergeht - schließlich zieht Novella die Truthähne nicht zur Dekoration auf... sondern um sie nach einiger Zeit zu Schlachten und zum Essen zuzubereiten. Auch das gehört meiner Ansicht nach zum Leben dazu und sie schilderte dies im Buch kurz, natürlich und nicht übertrieben oder gar blutrünstig. An manchen Stellen konnte ich mit der Autorin regelrecht mitfühlen, ihre Wassermelonen gingen nicht gut auf, lediglich eine Pflanze schaffte es, trug schließlich eine einzige Frucht. Als sie diese dann ernten wollte, war sie weg. Wohl von jemandem aus der Nachbarschaft geklaut... (Ansonsten dürfen ihre Nachbarn schon gerne mal was ernten.)

Auch ihr Experiment, sich einen Monat lang nur aus ihrem eigenen Garten zu ernähren, war eine spannende Phase im Buch.

Wer gerne gärtnert und noch ein bißel mehr darüber hinaus ein Verständnis für die Natur hat, dem lege ich dieses Buch ans Herz. Man muss sich dafür schon auch ein bißchen begeistern können. Natürlich sind manche Sachen auch ein großes Experiment - möglicherweise kann ihr Buch hier als Vorlage dienen, dies selbst mal auszuprobieren. Warum auch nicht? Ich habe mich - nach anfänglichen Schwierigkeiten - hier gut aufgehoben gefühlt, was ich lediglich etwas schade finde ist die Tatsache, dass hier Fachbücher aus Amerika aufgeführt werden. Das ist ja grundsätzlich logisch, jedoch wäre hier ab und an eine Übersetzung ins Deutsche angebracht. (Man findet übrigens ein Fachbuchverzeichnis ganz hinten im Buch.)

Ansonsten kann ich das Buch empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.