Rezension

eine "was-wäre-wenn"-Geschichte

Der 21. Juli - Christian von Ditfurth

Der 21. Juli
von Christian von Ditfurth

Bewertet mit 5 Sternen

Der Autor ist bekannt für seine „Was-wäre-wenn-Szenarien“ oder auch „Alternativweltgeschichte“ genannt.

In vorliegendem Buch nimmt er einmal an, dass das Attentat vom 20. Juli 1944 erfolgreich war und Adolf Hitler tot ist. Weitere Annahme: Deutschland verfügt über eine Atombombe und setzt die dann auch ein.

Das Buch ist gekennzeichnet durch historische Details und fiktive Geschehnisse. Es spielt in mehreren Zeitebenen. Beginnend mit Ereignissen im Jahr 1953 gibt es Rückblenden nach 1944/45, um dann wieder in das Jahr 1953 zurückzukehren.

Die Welt im Jahr 1953 wird von drei Großmächten beherrscht: die USA, die UdSSR (ja damals gab es sie noch) und ein wieder erstarktes Deutschland mit mehreren Vasallenstaaten. Das „Großdeutsche Reich“ wie es sich Hitler vorgestellt hatte, ist Wirklichkeit geworden. Der NS-Diktatur ist eine Pseudo-Demokratie gewichen. Herrenmenschentum, Rassismus und Antisemitismus sind zwar nicht mehr Regierungsprogramm, unterschwellig aber in den Köpfen vieler Menschen weiterhin vorhanden.

Eine der Hauptfiguren ist der Spion/Verräter Knut Werdin, der eine sehr heterogene und auch zwielichtige Rolle spielt.

Ich finde das Buch ein wenig beklemmend. Denn nur den Diktator auszuwechseln, hat in den meisten Fällen nur einen anderen (oft Schlimmeren) oder – meiner Ansicht nach noch gefährlicher – ein Machtvakuum - hervorgebracht.

Dass Deutschland, um einen Frieden mit dem Westen herbeizuzwingen, eine Atombombe auf Minsk abwirft, lässt mich schaudern.

Historiker werden an diesem Buch vermutlich einiges auszusetzen haben. Freunde von Verschwörungstheorien und Dystopien könnten aber auf ihre Rechnung kommen.