Rezension

Eine weibliche Druidin..?

Die Druidin - Birgit Jaeckel

Die Druidin
von Birgit Jaeckel

Ein spannender historischer Roman mit einem Hauch Fantasy, aber ohne den Kontext zu verdrängen. Einfach toll zu lesen. (:

Dieser selbstständige Band bedarf keiner Fortsetztung, wenn man es nicht möchte. Der Folgeband, "Die Tochter der Druidin", thematisiert die Entführung Talias Tochter 10 Jahre später. Dieser erste Band ist somit in sich abgeschlossen. (:
Er erzählt die Geschichte Talias, die als junges Mädchen nur durch einen Zufall überleben konnte. Früh wird ihre Gabe, Seelen zu spüren, entdeckt. Von ihrem Vater zurückgelassen steht sie nur unter dem Schutz ihrer Amme. Bald entdeckt der Druide des Dorfes, Ientus, die Möglichkeiten ihrer Gabe und beginnt sie zu umwerben. Doch ihr als Frau will er die Geheimnisse der Druiden nicht offenbaren, schließlich ist sie eher eine Bedrohung als eine Bereicherung für das Dorf.... oder?
Um seinem Einfluss zu entgehen, flieht sie nach dem Tod ihrer Amme nach Alte Stadt. Wie lange aber wird sie dem Druiden entwischen können? Kann sich eine Frau aus einem kleinen Dorf wirklich zur damaligen Zeit allein behaupten?

Zeitlich spielt der Roman zwischen 120 und 112 vor Christus während u.a.  Kelten und Germanen durchs Land ziehen, aber auch feste Siedlungen bewohnen. Die Druiden sind dabei nur einer von vielen Fakten, die in diesem Roman beleuchtet werden.

Es war sehr spannend, die einzelnen Stämme und auch die unterschiedlichen Sichtweisen auf Talias Gabe mitzuerleben. Während manche in ihr eine Bedrohung sehen, glauben andere an ihre Macht als Heilerin.
Nichtsdestotrotz lag das Hauptaugenmerk der Geschichte nicht nur auf Talias Gabe, sondern auch auf den politischen Konfliken in Alte Stadt, dem Haupthandlungsort. Die dortigen politisch konkurrierenden Charaktere bewirkten durch ihre intriganten Pläne die ein oder andere unerwartete Überraschung, sodass es an Spannung nicht mangelte.

Dabei waren die stetigen Perspektivwechsel sehr von Vorteil. Durch einen auktorialen Er/Sie- Erzähler konnte mühelos und flüssig ein Übergang erfolgen. Mal war die eine Figur im Fokus des Erzählers, mal eine andere. Allerdings offenbarte der Erzähler nicht alles, sondern sorgte durch indirekte Anspielungen oder einen geschickten Wechsel der Fokuses dafür, dass manche Geschehnisse und Pläne selbst dem Leser verborgen blieben. (Im Englischen auch "multiple point of view genannt. (; )
Des Weiteren konnte so ein umfassendes Bild der Figuren, ihres Verhaltens, aber auch ihres Charakters vermittelt werden, was ein gutes Verständnis der Figuren und deren Handeln zu Folge hatte. (:
Gerade deswegen waren die Kapitel  aber sehr umfangreich, weswegen man oft das Problem hatte, mitten im Kapitel unterbrechen zu müssen. Mal schnell ein Kapitel durchzulesen dauerte kaum unter 30min, obwohl die Zeit aufgrund der fesselnden Handlung schneller voranschritt, als erwartet.

Den Roman bewerte ich darum mit 4,5 von 5 Sternen, da die anschauliche, gut verständliche Darstellung des Lebens zu dieser Zeit auf mich sehr authentisch wirkte, aber durch die vielschichtigen Charaktere auch eine spannenden Geschichte kreiert wird. (: