Rezension

Eine Welt auf einer Scheibe

Scheibenwelt All Stars -

Scheibenwelt All Stars
von Terry Pratchett

Bewertet mit 4 Sternen

Es geht verdreht, verschwurbelt, irrsinnig zu in der Scheibenwelt. Alles verkehrt sich ins Gegenteil, es gibt rückwärts wachsende Pflanzen, kochende Eiswürfel. 

Der freakige Mortimer wird Auszubildender beim Tod. Dessen Zuhause ist ungewöhnlich, seine Sense steht im Schirmständer, er hat eine Tochter! So richtig interessant wird es, wenn Tod den Jungen auf seine Touren mitnimmt. Er besucht nicht nur Könige und wichtige Schlachten; zu seinen Kunden gehören auch ganz gewöhnliche Leute. Er mag Geistliche, Hexen dafür weniger. Zu seiner Entlastung übergibt er Aufträge an Mort. Daraus ergeben sich Begegnungen der unterhaltsamen Art, aberwitzig und erstaunlich. 

Ebenfalls originell sind die schriftlichen Anweisungen in eigenartiger Orthographie. Erstaunlich verständlich. 

Auch im zweiten Teil, Mac Best, der angelehnt an Shakespearesche Dramen und Grimmsche Märchen angelegt ist, geht es turbulent zu. Es gibt Hexen, Geister, Kronen und ermordete Könige, verbitterte Narren, noch immer sind wir in der Scheibenwelt und erleben Merkwürdiges. Allerdings hat diese Geschichte im Vergleich zur Ersten stark an Tempo verloren, ist zwar auch fantasievoll (Trolle trinken heiße Lava) und voller Action, aber nicht ganz so unterhaltsam. 

Wachen, Wachen ist gewöhnungsbedürftig, Hauptfigur Kommandant Mumm ist einer Verschwörung auf der Spur und betätigt sich als Ermittler. Er kennt alle  Tricks, muss aber erst einmal in Fahrt kommen. Dann aber legt er los!

Terry Pratchetts Stil enthält viele unübliche, aber witzige Metaphern und Vergleiche. Das Buch ist wie leckere Schokolade: mag ich sehr, aber zu viel davon kann ich nicht genießen. 

Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Brandhorst, verlegt von Piper.