Rezension

Eine wirklich sehr gute Fortsetzung! High Fantasy Fans sollten sich die Trio unbedingt näher anschauen!

Zwölf Wasser Buch 2: In die Abgründe - E. L. Greiff

Zwölf Wasser Buch 2: In die Abgründe
von E. L. Greiff

Bewertet mit 4.5 Sternen

Zum Inhalt

Die Suche nach den 12 Quellen geht weiter und die Undae, drei Hohen Frauen, müssen sich trennen. Doch sind sie nicht alleine, denn ihre Begleiter schützen sie mit ihrem Leben.
Das Wasser droht zu versiegen und jede Quelle, die bewahrt werden kann, ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zurück zur Menschlichkeit. Der Mythos, der im Geheimen weitergelebt hat, verborgen vor den Augen und Ohren der Menschen, holt die Vergangenheit in die Gegenwart und sickert in die Welt der Menschen. Aus den tiefsten Feuern der Erde bricht er hervor und hinterlässt tiefe Krater auf dem Kontinent. Angst und Schrecken verbreiten sich - doch es gibt noch wenige, die wissen; und die die Kraft und den Willen haben, dagegen zu kämpfen.

Meine Meinung

Auch im zweiten Band hat mich der Anfang überrascht. Während es im ersten Teil hauptsächlich um den Hirten Babu, den Offizier Felt und die drei Hohen Frauen geht, beginnt die Handlung mit den vielen Nebenfiguren, die für die Geschichte keine unerhebliche Rolle spielen.
Die Erzählweise wirkt wie ein ruhiger Fluss, der jedoch an Geschwindigkeit zugenommen hat, ohne zu hetzen. Nur einmal gab es einen Moment, in dem es etwas gezogen hat - aber der ging schnell vorbei! Erneut hat es die Autorin geschafft, mich mit ihrer detaillierten und einnehmenden Schreibweise von der ersten Seite an zu fesseln. Die Bilder tauchen wie von selbst auf und ich war schnell wieder in der Handlung gefangen. Wider Erwarten hat es überhaupt nicht gestört, dass Felt und Babu erst später auftauchen. Das Tempo wurde dieses Mal etwas angezogen, denn die Perspektiven wechseln öfter zwischen den Figuren.

Da haben wir z. B. Estrid, die Frau von Felt - zurückgelassen in der reichen Stadt Pram fühlt sie sich einsamer denn je. Kandors Gemahlin Belandra nimmt sich ihrer an und verfolgt damit aber nur ihre eigenen, rachsüchtigen Ziele.
Mendron, der unsichere Fürst und Herrscher über Pram, Sardes der einsame Quellhüter, Marken der mutige Waffenmeister und auch der feinsinnige Kersted, sie alle haben eine schicksalhafte Rolle und jeder Charakter, jede kleinste Nebenfigur, zeigt ein lebendiges und greifbares Gesicht. Gerade Marken habe ich sehr ins Herz geschlossen, trotz seiner vielen Macken ist er in seiner Rolle als Beschützer so eifrig und unbeholfen, dass man ihn einfach gern haben muss!
Mit jeder Seite dringt man tiefer vor in diese Welt, in die Menschen, die darin leben und auch Felt, Babu und die Undae rücken immer näher. Ich konnte mich so gut in jeden einzelnen einfühlen, in ihre Gedanken und Beweggründe und habe mit ihnen gehofft und gezweifelt. Einzig die Undae bleiben unnahbar, doch das ist ihre Art, denn sie kennen zwar jedes Gefühl, jede Leidenschaft, aber sie selbst sind nicht zu diesen Empfindungen fähig.

Viel zu schnell greifen die Schatten aus der Vergangenheit in die Gegenwart, doch man darf sich nicht im Hass und in den Zweifeln verzehren - es gibt immer noch Hoffnung: Solange eine Möglichkeit besteht, ist noch nicht alles verloren.
Auch Helgend, der alte Gelehrte, hat sich einen letzten Rest Glauben bewahrt. Er ist der Briefeschreiber, der am Schluss jedes Kapitels seinen Weg beschreibt, der ihm am Ende dann doch noch seinen Traum erfüllt.

Ebenfalls am Ende gibt es wieder einen kurzen Anhang über die Personen, Kalender, Sprachen und Währungen und vor allem eine detaillierte Karte, mit der man den Weg der Figuren jederzeit verfolgen kann.

Auf dem Kontinent gibt es verschiedene Völker, die E. L. Greiff hier mit unterschiedlichen Merkmalen, Sitten und Gebräuchen liebevoll ausgestattet hat, die rundum stimmig und authentisch sind. Überhaupt ist alles gut durchdacht und ich habe keinen Moment an dem gezweifelt oder gezögert, zu glauben, was passiert. Das Ausmaß des Schreckens nimmt ungeahnte Folgen an, während manche Quellen überdauern und andere scheinbar für immer versiegen. Und mit ihnen ein wichtiger Teil der Menschlichkeit. Wenn die Bedeutungen und Eigenschaften dieser verborgenen Ursprünge aufgedeckt werden, kommt man schon ins Grübeln. Was würde passieren, wenn es keine Hoffnung mehr gäbe, keinen Mut oder Freundschaft, keine Liebe ... ? Sehr subtil und doch präsent enthüllt die Autorin hier sehr gut, wie sich schon im kleinen die Konsequenzen verheerend auswirken können und zeigt, dass jede dieser Eigenschaften nötig ist, um als Menschen miteinander zu leben.Viele kleine Denkanstöße und Weisheiten regen zum reflektieren an und das Thema wird mich sicher noch länger beschäftigen.

Fazit

Ich bin immer noch total begeistert von den Eindrücken, die auch der zweite Band bei mir hinterlassen hat. Eine beeindruckende Sprache, differenzierte Charaktere und eine gut durchdachte Handlung mit viel tiefgründiger Bedeutung haben mich total fasziniert!

© Aleshanee
Weltenwanderer

Zwölf Wasser

1 - Zu den Anfängen
2 - In die Abgründe
3 - Nach den Fluten