Rezension

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Eine wunderbare Geschichte zweier Frauen und ihrer Freundschaft

Fette Fee - Claudia Brendler

Fette Fee
von Claudia Brendler

Bewertet mit 4 Sternen

Buchanfang: Der erste Satz muss ein Knaller sein. Treffen soll er, nicht zaghaft ein Türchen öffnen. Der erste Satz braucht Cojones.“
Irgendwie schien es so, als ob Jill, Anfang 40, den Anschluss zu einer großen Karriere als Comedy-Star verpasst hatte. So hangelt sie sich mühsam mit Engagements durchs Leben, die kaum zum Leben reichen. Was lag näher, als dem Ruf des Agenten Tom Schimmerlein zu folgen, den sie vor langer Zeit einmal im Goldpalast angesprochen hatte und der sie für ein riesengroßes Talent hielt. Das in ihrem Alter! Also packte sie ihre wenigen Habseligkeiten und zog nach Köln. Hier konnte sie erst einmal bei ihrem Ex-Freund unterkommen. Doch bei dem lebte derzeit dessen 15-jährige Tochter Felicia. Jill und Feli, da prallten zwei Welten aufeinander. Das junge Mädchen hatte ziemlich große Probleme, kein Selbstvertrauen, schwänzte die Schule, verzog sich lieber in ihr Zimmer, um dort in ihrer Fantasiewelt als eine andere Feli zu leben. Sie schreibt Geschichten und genau diese unterbrechen die eigentliche Handlung, entführen den Leser in Felis Welt. Ein junges Mädchen, dass mit seinem Schicksal hadert, irgendwie weltfremd herüberkommt, alles essbare in sich hineinstopft und dementsprechend aussieht. Die andere Feli, die sie sein möchte, findet sich in ihrer Geschichte.
Jill bzw. Gundula meint sich der Tochter von Armin annehmen zu müssen. Dabei hat sie einen wichtigen Termin und „der erste Satz“ fehlt ihr immer noch. Ganz langsam entwickelt sich das Vertrauen zwischen Feli und Jill. Welche Rolle aber spielte Armin überhaupt im Leben seiner Tochter bzw. Jill?
Als Jill Felicias geschriebene Geschichte findet und liest, hat sie die Idee für eine neue Nummer. Doch kann sie wirklich über ihren Schatten springen, auch wenn der Agent total begeistert davon ist? Was ist mit Feli?
Mit ihrem Roman „Fette Fee“ greift die Autorin ein Thema auf, dessen Wertschätzung oft an Bedeutung verloren hat, Freundschaft und Vertrauen.
Das Buch ist verständlich geschrieben, die eingebundenen Themen überzeugen. Die Gedanken als auch Erzählung der Gefühlswelt tragen dazu bei, dass man die Geschichte nicht oberflächlich liest. Ich finde es lesenswert.