Rezension

Eine zauberhafte Mischung aus "Aschenputtel" und "Die Schöne und das Biest" mit Aladdin-Vibes!

Seidentraum -

Seidentraum
von Nina Elisabeth Christ

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin ein Fan von Märchenadaptionen und habe schon einige gelesen. Deshalb habe ich mich sehr auf »Seidentraum« gefreut - und was soll ich sagen? Auch dieses Buch gehört neu zu meinen liebsten Märchenadaptionen! Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks lesen.

Darum geht's in »Seidentraum«:

»Nimra fristet ihr Dasein auf den Strassen Zandirs, jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Als sich ihr die Chance bietet eine Arbeit im Palast anzunehmen, willigt sie sofort ein, ungeahnt der neuen Schwierigkeiten, die sich ihr eröffnen. Trotz allem schleicht sie sich in der Verkleidung einer jungen Adelstochter auf den Geburtstag des Prinzen nachdem sie beobachtet, dass niemand an seinen Feierlichkeiten teilhaben möchte.

Djamir ist der Prinz des stolzen Zandirs, doch seine herrliche Fassade verbirgt ein Biest hinter sich. Niemand wagt es sich dem Prinzen zu nähern. Bis auf seiner Feier eine junge Frau auftaucht, die sein Leben vollkommen zu verändern scheint. Zwei Seelen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, verwoben durch die seidenen Fäden des Schicksals.«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Der Schreibstil der Autorin hat mich schon auf den ersten Seiten gefangen genommen. Die Sprache ist wunderschön und bildhaft. Die Geschichte lebt von diesen Bildern, Vergleichen und Metaphern und kommt damit auch sprachlich einem Märchen sehr nahe. Das Buch wird hauptsächlich aus Nimras Perspektive, aber auch aus der Sicht von anderen Figuren wie z.B. Djamir erzählt.

Nimra habe ich nach wenigen Kapiteln ins Herz geschlossen. Mit ihrer sympathischen, klugen und gleichzeitig bescheidenen Art hat sie mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie hat schwer zu kämpfen mit ihrem Schicksal und gibt dennoch niemals auf, was ich sehr beeindruckend fand - genauso wie ihren Willen und ihre Leidenschaft, wenn es darum geht, anderen Menschen in Not zu helfen.

Djamir hingegen wirkt am Anfang des Buches sehr unnahbar und arrogant. Er wirkt wie ein verwöhnter Prinz, der nur an sich selbst denkt und keine Ahnung von und kein Interesse an seinem Volk hat. Mit Nimras Unterstützung macht er im Verlaufe der Geschichte eine bemerkenswerte Entwicklung durch, die ihm zeigt, worauf es im Leben und als Herrscher wirklich ankommt.

Die Nebenfiguren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in dieser Geschichte. Dazu gehören z.B. der Hauptmann, der Nimra in den Palast bringt, oder Alyana, ihre Freundin am Hof. Auch den Kalif, Djamirs Vater, lernen wir besser kennen, wobei er klar zu den unsympathischsten Charakteren gehört.

Die Geschichte entspricht grösstenteils einem typischen Märchen, auch vom Aufbau her, und hat dennoch viel mehr Spannung und Tiefgang zu bieten. Auch wenn ich als Leserin die ganze Zeit auf ein Happy End gehofft habe, war mir lange nicht klar, ob es tatsächlich dazu kommen würde. So sind die Seiten nur so dahingeflogen. Neben Liebe und Freundschaft nehmen auch die Klassenunterschiede zwischen Arm und Reich, Familie, Vorbilder, Werte und Rollen eine wichtige Stellung in diesem Buch ein. Auch traumatische Erlebnisse in der Kindheit und der Umgang damit gehören zu dieser Geschichte dazu und verleihen ihr viel Tiefe.

 

Fazit:

»Seidentraum« ist eine wunderbare Märchenadaption mit vielen Elementen aus »Aschenputtel« und »Die Schöne und das Biest«, die in einem orientalischen Setting angesiedelt ist und dadurch an »Aladdin« erinnert. Fesseln konnte mich die Story mit einer starken Protagonistin und einer spannenden Story, besonders gefallen hat mir die enorme Charakterentwicklung von Djamir. Dafür gibt es märchenhafte fünf von fünf Sternen!