Rezension

Eine Zeitreise in die späten 70er

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens - Tom Barbash

Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
von Tom Barbash

Bewertet mit 4 Sternen

Mikrokosmos „Dakota Building“. Hier ist die Welt klein, man kennt sich und bleibt gern unter seinesgleichen.

Und hier lebt auch Anton, Sohn des berühmten Late-Night-Talkers Buddy Winter. Er ist gerade von einer Friedensmission aus Afrika zurückgekehrt, weil er sich dort mit Malaria infizierte und sich nun auskurieren muss.

Sein Vater wiederum hatte vor 2 Jahren einen Nervenzusammenbruch – vor laufenden Kameras. Auch er musste sich daher auskurieren, doch nun möchte er einen Neuanfang wagen, aber nur mit der Unterstützung seines Sohnes. Und so beginnen die beiden angeschlagenen Männer, Buddys Wiederaufstieg in Angriff zu nehmen.

Die Vater-Sohn-Beziehung ist hochgradig toxisch, der Vater absolut abhängig von der Unterstützung und den Ansichten des Sohnes, der Sohn wiederum dabei, sich vom Vater zu emanzipieren, was ihm nur mäßig bis gar nicht gelingt.

Und dann ist da noch John Lennon, mit dem Anton eine zarte Freundschaft verbindet. Etwas, das nur ihm gehört, auf das sein Vater keinen Zugriff hat. John gibt ihm das Gefühl, selbst etwas Wert zu sein, nicht nur in seiner Funktion als Buddys Sohn. Anton wiederum hilft John aus einer tiefen Krise. Beides geschieht ohne Berechnung oder Hintergedanken, sondern einfach nur, weil sich die beiden jungen Männer sympathisch sind und sich so nehmen, wie sie wirklich sind. Das nimmt enorm viel Druck von ihren Schultern und sie spüren ein Gefühl von Freiheit, das die beiden tief verbindet.

Eine lesenswerte Geschichte, eingebettet in das gesellschaftliche und kulturelle Klima dieser Zeit. Eine tolle Kombination von realen und fiktiven Ereignissen und Personen und dabei so unterhaltsam wie eine Cocktailparty, auf der man sich unter das (prominente) Volk mischt und angeregt den Gesprächen lauscht.