Rezension

Einer der vielen guten Norweger

Todesmörder - Gunnar Staalesen

Todesmörder
von Gunnar Staalesen

Bewertet mit 4 Sternen

Varg Veum, zuerst im Jugendamt, dann Privatermittler, wird als Person mit viel Empathie für seinen Klienten Janni, den späteren Jan Egil und als akribischer Ermittler beschrieben, der, wie sollte es für einen Norweger anders sein, dem Hochprozentigen und Frauen nicht abgeneigt ist, ohne dass der Roman ins Sentimentale und Rührselige abzudriftet. Nicht nur damit schafft der Roman eine beachtliche literarische Qualität. Alle Beziehungen von Veum mit seinem Umfeld, seinen Mitarbeiterinnen im Jugendamt und im Besonderen mit dem Anwalt Jens Langeland sind wohltuend friktionsfrei, mal abgesehen den frostigen Kontakten zur örtlichen Polizei.

Beim Lesen muss man acht geben auf die verschiedenen Zeitebenen und den zum Teil verwandtschaftlich verbundenen Akteuren bei Mord, Todschlag, Alkoholschmuggel und Drogenkonsum. Für Nichtskandinavier sind die unzähligen geografischen Originalnamen eine echte Herausforderung.

Die etwas eigenwillige Übersetzung stört den Lesefluss nicht, die Spannung reißt bis zum Schluss nicht ab. Erst im letzten Viertel kommt sowas wie eine Ahnung auf, wer der Mörder sein könnte.