Rezension

Einer gegen alle?

Ich gegen Osborne - Joey Goebel

Ich gegen Osborne
von Joey Goebel

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Buch über Toleranz und die Mühen der Adoleszenz

"Wenn ein Seufzer menschliche Form annehmen könnte, würde er wohl wie ich mit 17 aussehen."

 

"Vincent", "Freaks". Die Romane über die Außenseiter. Die Verlorenen der Gesellschaft. Goebel schreibt über sie, die wir alle irgendwie zu kennen scheinen oder uns sogar selbst darin wiederfinden können. Und nun hat er wieder ein tolles Stück vorgelegt. Es geht um die wahrscheinlich prägendste Phase des Lebens, die Pubertät und das Erwachsenwerden.

James Weinbach fällt aus dem Rahmen. Einem Rahmen den er zutiefst verachtet. Es ist die Highschool und es sind seine Mitschüler, welche seiner Ansicht nach zum größten Teil ein wertloses Pack Hedonisten sind. James ist höflich und beharrt auf alte Tugenden und moralische Werte. Schwer tut er sich damit diese Welt zwischen Alkohol, Stumpfsinn und Promiskuität zu ertragen. Diese Mitmenschen, welche nur egoistisch ihre niederen Trieben gehorchen.

So lernen wir zu Beginn des Romans die Welt kennen, wie James sie sieht. Und wir fühlen mit ihm, verstehen ihn, wünschen ihm Rettung. Seine beste und einzige Freundin, seine Mitstreiterin verbringt ihre Ferien im berüchtigten Spring-Break, aus dem sie mit neuen, James widerstrebenden, Ansichten wiederkehrt.

Und nun kommt der Kniff. Im Laufe des Romans stellen wir, mehr oder weniger im Einklang mit James, fest, dass auch seine Art nur eine Inszenierung ist, eine Maskerade. Am Ende des Tages ist man eben doch zu selten man selbst.

 

Goebel adaptiert den "Jugend-Slang", trifft den Ton der Zeit. Er schreibt bescheiden und sparsam, ohne dabei etwas zu verlieren. Er schafft es kein Wort zu vergeuden wo es auch weniger getan hätten. Ein wirklich unterhaltsames Buch mit einer beeindruckenden Moral.