Rezension

Einfach ein wunderbarer Roman!

Als wir unsterblich waren
von Tony Parsons

Bewertet mit 4 Sternen

Traurig und melancholisch erzählt Parsons von einer Ära die zu Ende geht. Elvis stirbt in Menmphis und in einer Nacht erkennen drei junge Musikjournalisten das sie erwachsen sind, das sich die Musik immer mehr in eine völlig andere Richtung bewegt und vor allem das sich auch ihr Leben in ein anderes verändert. Sie müssen erkennen das sie nicht ewig jung sein können und gleichzeitig ist da diese Begeisterung für den "echten" harten, Drogen vollgepumpten Rock N Roll der 60er und 70er Jahre. Gerade das lässt einen dann auch hektisch nach dem ein oder andren erwähnten Musiker bei Google oder YouTube suchen, sobald man den ein oder anderen Namen noch nie gehört hat. Das macht das Lesen zusätzlich reizvoll und lässt einen noch tiefer in diese Zeit eintauchen. 

Ich denke diese Angst vor den Veränderungen, auch die Erkenntnis : "Scheiße" es geht etwas zu Ende, das kennt man ja auch wenn man die Zeit in der der Roman spielt nicht miterlebt hat nur eben mit anderen Dingen die einem selbst wichtig sind, sei es das Freundschaften sich verändern oder zu Ende gehen oder das sich ein ganzer Lebensabschnitt komplett ändert weil man plötzlich arbeitet oder umzieht. Diese ganze Emotionalität hat Parsons wunderbar eingefangen, ich konnte mich gar nicht satt daran lesen. 

Irgendwie kann ich dann doch nur schwer beschreiben was genau der Roman bei mir auslöste. Auf jeden Fall eine gewisse Wehmut, die man ja oft empfindet wenn man an seine Teenager Jahre zurückdenkt oder auch an die 60er und 70er Jahre als die Musik laut der Meinung vieler noch so viel besser und vielleicht echter? war als heute. Manchmal hat man ja schon das Gefühl das Ganze was danach so kam ist nur noch ein müder Abklatsch. Die Figuren im Roman haben jedenfalls das Gefühl das nach der Musik die sie so verehren nichts mehr gutes kommt und sie können mit den Neueren Bands nichts mehr anfangen oder stellen entsetzt fest das sie eine bekannte Band einfach nicht kennen. Eine Generation löst die Andere ab und glaubt die Welt neu erfunden zu haben - insofern hat sich ja nicht wirklich etwas verändert -  Alle drei finden sich plötzlich in einem Leben wieder das sie so nicht geplant hatten und stehen vor dem Rätsel wie sie es nun weiter führen könnten. Gerade dieser Wechsel von einem Lebensabschnitt in den Anderen, dieser Übergang den man eigentlich nur im Rückblick wirklich zu fassen vermag, den hat Parsons genau getroffen, diese Zwischenzeit in der noch alles möglich scheint und doch irgendwie schon entschieden ist, der Autor hat es einfach irgendwie geschafft das so ein zu fangen das man sofort versteht was genau er erzählen möchte. 

Ray, Terry und Leon sind Figuren die ich alle drei sehr schnell mochte. Einfach junge Männer die so ihr Ding machen wollen und dabei nicht immer merken das sie so anders als Andere ihres Alters dann doch nicht sind. Mir sind aber vor allem Ray und Terry sehr ans Herz gewachsen weil ich ihre Handlungsstränge am interessantes Fand. Leons Geschichte war mir in manchen Teilen zu kitschig und überzogen. Außerdem ist Ray irgendwie auch der Typ dem man einfach wünscht das er mal so richtig viel Glück hat. Seine Odyssee durch London auf der Suche nach John Lennon ist einsame Spitze!   

Eine Nacht in der sich ein ganzer Lebensplan ändert. So könnte man den Roman kurz und knapp beschreiben. Für mich hat Parsons jedenfalls genau den Nerv getroffen