Rezension

Einfach mal ein paar Stunden heile Welt genießen

Die Liebe tanzt barfuß am Strand -

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
von Gabriella Engelmann

 Einfach mal ein paar Stunden heile Welt genießen
Meine Meinung
…Zerplatzte Träume sind nun mal große Wünsche, die nicht in Erfüllung gegangen sind. Seite 292
Gerade eben bin ich von Lütteby zurückgekehrt. Ich weiß im Moment nicht, wohin mit meinen Gefühlen. Mit so einem überraschenden Ende habe ich nicht gerechnet. Dabei sollte ich Frau Engelmann mittlerweile besser kennen.
Mit der 35-jährigen Lina Hansen hat die Autorin eine Frau geschaffen, die alle Tribute besitzt, um sie zu mögen. Ihre offene, (teils schüchterene,) Art kommt sehr sympathisch rüber. In entscheidenden Momenten besticht sie jedoch mit sehr viel Durchsetzungsvermögen. Ihre beste Freundin Sinje kennt sie von Kindesbeinen an. Die Pastorin Sinje ist einfach eine Wucht. Nicht abgeneigt an erotischer Literatur und sehr vertraut mit zwischenmenschlichen Problemen, ist sie eine wahre Bereicherung in der beschaulichen Kleinstadt. Besonders Linas Großmutter konnte mein Herz berühren. Mit ihrer Enkelin Lina lebt sie in einem alten Giebelhäuschen am Marktplatz, und führt einen kleinen Laden, der nichts vermissen lässt. Die kräuterkundige Dame kommt sehr liebenswert und resolut daher. Hab ich Euch schon erzählt, wie sehr ich alte Gebäude liebe? Es gibt auch noch eine Spukvilla. Die Legenden, die sich um diese ranken, sind einfach nur gruselig schön. Sie passen zu stürmischen Nächten vorm knisternden Kamin. Wie sich die temperamentvolle Pastorin mit Lina Zutritt zu der Villa verschafft hat, passt irgenwie nicht zu den 10 Geboten. Behaupte ich jetzt einfach mal.
Lina arbeitet im Touristenbüro vor Ort. Als ihr Chef vom Baum fällt, muss erstmal Ersatz her. Jonas Carstensen genießt die wertvolle Aufgabe als Vertetung. Er teilt sich nun eine Zeit lang mit einer unpünktlichen Musikerin, dem Raben Abraxas und Lina das Büro. Kommt ziemlich arrogant rüber. Schaut zu allem Unglück auch noch umwerfend aus. Lina scheint erstmal kein Interesse an dem überheblichen Jonas zu haben. Sie hat sich von ihrer gescheiterten Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Olaf noch nicht erholt. Ihre Mutter Florence kennt sie gar nicht. Sie wird seit vielen Jahren vermisst. Ein Glückstagebuch ihrer Mutter spendet ihr Trost.
Ich habe mich pudelwohl in Lütteby gefühlt. Ein Ort, wo jeder jeden kennt. Das kann zwar manchmal ziemlich anstrengend sein, aber ein Gefühl von absoluter Einsamkeit kennt dort keiner. Es sollen viele Veränderungen vorgenommen werden, um den Tourismus anzukurbeln. Doch mit vielen Dingen sind die Bewohner von Lütteby nicht einverstanden. Ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich baue da voll auf Lina und  Brausella! (Brausella ist Linas Spitzname für die leicht aufbrausende Pastorin!) Ich habe viel gelacht. Mich mit den Ortsansässigen auf ein Gläschen getroffen. Eine wunderbare Legende förmlich inhaliert. Am Strand ein Gläschen Wein getrunken und versonnen auf den Leuchtturm geblickt. Manchmal habe ich mich ein bisschen über Linas Talent geärgert, Missverständnisse zu erzeugen. Sie kam mir für ihr Alter stellenweise etwas unreif vor. Aber das hat sie dann selbst bemerkt. Lina ist ein Mensch, der zuerst seine eigenen Fehler sieht, bevor er bei anderen sucht. In einigen Dingen ist die Geschichte sehr vorhersehbar. Dennoch hat es mir sehr großen Spaß gemacht, sie zu verfolgen. Der Cliffhanger am Ende hat gezeigt, dass eben nicht alles vorhersehbar ist!
Mein Fazit
Das Ende hat mich jetzt wirklich bestürzt. Mir die Sommerlaune vermiest. Aber, es geht bald weiter mit »Das Glück kommt in Wellen«. Ich freue mich sehr darauf, nach Lütteby zurückzukehren. Hoffe möglichst viele Antworten zu bekommen. Ich möchte unbedingt möglichst bald wieder in die romantische Kleinstadt. Der Rabe Abraxas steht für alle Vögel. Sie spüren die Emotionen von uns Menschen. Ich freue mich sehr, den drolligen Raben wieder zu erleben.
Eine Geschichte voll Liebe, Legenden und Geheimnissen, die ich sehr empfehle. Wir alle brauchen im Moment Geschichten, die uns das Herz wärmen.
Vielen Dank Gabriella Engelmann. Ich komme bald wieder.