Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Einfach Nein.

Die Prophezeiung der Schwestern - Michelle Zink

Die Prophezeiung der Schwestern
von Michelle Zink

ZUR AUFMACHUNG

Ich finde eigentlich beide Aufmachung gleich gut, die Titel sind ja auch gleich. Nur leider muss ich sagen, dass ich das seltsam finde, dass beide Schwestern zu sehen sind und der Fokus auch so auf beiden Schwestern liegt, obwohl es im Prinzip nur um Lia geht.
 

ZUM BUCH

Ich muss alle warnen, die dies hier lesen, denn wie ihr vielleicht seht, sind ganze Bereiche unkenntlich gemacht. Das liegt daran, dass ich mich eine Runde über das Ende der Geschichte aufregen muss (Es geht leider nicht ohne) und das natürlich nicht funktioniert, wenn ich das ohne Spoiler tue. Nun gut, also los.
Die Prophezeiung der Schwestern ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel dafür, dass der Markt mit viel zu vielen schlecht geschriebenen Urban Fantasy Romanen überflutet ist. Das ist jetzt sehr hart ausgedrückt, aber mir fällt bis auf die Idee an sich eigentlich kein Aspekt ein, der mir an diesem Buch gut gefallen hätte.
Zur Idee kann ich aber nur sagen, dass im Roman ein riesiges Geheimnis darum gemacht wird, warum Lia nach dem Tod ihres Vaters plötzlich ein Tatoo hat, was ihre Schwester im Schilde führt und es wird die ganze Zeit darauf hingewiesen, dass Lia ja das Tor ist. Blöd nur, dass diese ganze Geheimniskrämerei so ziemlich vollkommen den Sinn verliert, wenn all dies schon in der Kurzbeschreibung enthalten ist. Es ist auch nicht gerade schwer zu erraten, weshalb ich nicht der Kurzbeschreibung die Schuld gebe, sondern der Geheimniskrämerei.
Die Charaktere waren einfach nur furchtbar. Nein, das ist mein Ernst! Bis auf einige Nebencharaktere hat mir das gar nicht gefallen. Lia ist everyone's Darling, dabei naiv, sie trauert ständig um ihren verlorenen Vater etc. (Also der durchschnittlichste, typischste Hauptcharakter der Welt)  Und ihre Zwillingsschwester ist durch und durch böse. Das kann man auch nicht durch ihre "Bestimmung" begründen, nein, sie ist WIRKLICH böse (später im Spoilerbereich mehr dazu). Michelle Zink hat hier versucht es so zu präsentieren, als sei sie zwiegespalten und als liebe sie ihre Familie, aber das ist vor allem in Bezug auf das Ende mehr als misslungen. Wie schon gesagt, fand ich einige Nebencharaktere ganz sympathisch, aber da diese in eher weniger Szenen vorkamen, hat das auch nicht wirklich geholfen.
Die Liebesgeschichte war simpel gesagt unnötig und auch irgendwo unglaubwürdig. Lia hat von Beginn an einen Freund und da kommt dann diese ganze "Wir können nicht zusammen sein" "Du hast Geheimnisse vor mir" Kiste, die nur selten einem Buch gut tut. Die Szenen mit den beiden haben mich jetzt nicht gestört, aber zur Handlung beigetragen haben sie auch absolut gar nicht.
Man sollte meinen, dass das Setting da einiges rausholen kann, aber Tatsache ist, dass man mal abgesehen von Lias Beziehung da nicht viel von merkt, dass das Buch nicht in unserer Zeit spielt. Schade, denn das hätte es außergewöhnlich machen können... 
Die Spannung... Ja, ich würde jetzt gern sagen, dass die Spannung alles rausgerissen hat, aber... ich persönlich finde nicht, dass hier überhaupt etwas "Spannendes" passiert ist. Das einzige, was tatsächlich passiert ist, das fand ich nicht spannend, sondern saß da eher so "Liebe Michelle Zink, wollen Sie mich auf den Arm nehmen oder so???"  
Apropro, gutes Stichwort: Die Logik. Denn daran scheiterte der Roman eigentlich hauptsächlich. Über andere Teile konnte ich bei anderen Büchern hinwegsehen, aber wenn die Logik so ganz abhanden kommt? Hier beginnen die Spoiler, da ich euch das Ende mal kurz mit meinen Anmerkungen zusammenfassen werde...
Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass Lia und ihre Gruppe von Hexchen eine Liste finden müssen um die anderen Hexenzirkelmitglieder zu finden. Blöd nur, dass sie nicht wissen, wo Lias Vater die Liste versteckt hat. Schnell mal sein Zimmer durchsucht, aber NEIN, sie finden natürlich NICHTS! Weshalb Lia beschließt in die Geisterwelten (!) zu reisen, ihren Vater da zu besuchen und dann zu fragen "Jo, Daddy, wo hast du die Liste nomma hingetan?". Ihre Freundin sagt ihr dann sogar noch "Es werden Leute da sein, die dich ablenken wollen und manche werden dir helfen" (Woher sie das weiß bleibt hierbei natürlich ungewiss, ist ja logisch... -.-). Tatsächlich kommt dann erstmal ein Typ auf Lia zu, der sie in die Irre führen will (Ja, ich weiß BIG surprise) und dann einer, der ihr hilft (und noch einmal). Schließlich findet sie ihren Vater und obendrein gleich noch ihre Mutter, ihr Vater sagt ihr jetzt, dass ja, genau, der Zettel tatsächlich in seinem Zimmer ist und zwar hinter einem Bild von ihrer Mutter (Hinter dem sie dummerweise anscheinend nicht nachgesehen haben, diese Schussel und damit diese Reise im Prinzip lächerlich geworden ist). Sie wird vom Teufel noch ein bisschen gejagt, schafft es dann aber (Ja schon wieder schockierend) rechtzeitig wieder in die reale Welt. Sie und ihre Freundinnen sind natürlich überglücklich, nur blöd, dass da gar keine Liste ist. Stattdessen hat der Listendieb einen kleinen Schnipsel zurückgelassen (Ja, ich weiß, das ist super sinnvoll, würde ich als Listendieb auch machen... GNAA) und somit wissen sie, dass die Liste mal da gewesen ist. Die gute Lia tut daraufhin das, was sie immer tut, nämlich ihre Schwester beschuldigen. Ausnahmsweise liegt sie aber leider falsch und Alice dachte eigentlich Lia hätte die Liste. Dumm nur, dass Alice jetzt weiß, dass die Liste noch irgendwo da draußen ist. Und wie das auch immer ist, ist Lia ein bisschen langsam im Denken und kommt erst allmählich darauf, dass ja, ihr Vater ihrem kleinen Bruder gesagt haben könnte, wo die Liste ist (Hat ihr Vater natürlich nicht erwähnt als sie ihn in der Geisterwelt besucht hat, warum auch?!) Sie dann also "Henry, wo bist du?" Aber Alice hat leider schneller gedacht und ist mit Henry "spazieren" Warum die jetzt spazieren gehen mussten, keine Ahnung! Auf jeden Fall findet Lia sie beide dann vor dem Fluss, der lustigerweise direkt an ihrem Haus liegt. Alice will die Liste haben, Lia will die Liste haben, Henry ist voll verzweifelt, Alice stößt Henry ABSICHTLICH in den Fluss. Da Henry im Rollstuhl sitzt STIRBT ER! Und jetzt das beste: Lia rastet nicht völlig aus und schubst ihre Schwester gleich hinterher, nein, sie führen später sogar noch ein Gespräch darüber wie schade es doch ist, dass sie nicht auf der gleichen Seite stehen. Also bitte, wie soll man sowas ernst nehmen?
 

FAZIT

Schreibstil: 3 Herzen
Charaktere: 1,5 Herzen
Emotionale Tiefe: 1,5 Herzen
Spannung: 3 Herzen
Humor: 2,5 Herzen
Originalität: 1,5 Herzen
Logik: 0 Herzen!!!

Da muss ich mal wieder meine Logikkategorie zu rate ziehen, weil dem Ende einfach jeder Sinn gefehlt hat, mir die Charaktere komplett mies gemacht hat und ich einfach nicht verstehen kann wie man als Autor auf die Idee kommen kann, einen Roman so enden zu lassen. Kann ich wirklich nicht weiter empfehlen!

2 Herzen!