Rezension

Viel BlaBla mit einem super Ende

Die Prophezeiung der Schwestern - Michelle Zink

Die Prophezeiung der Schwestern
von Michelle Zink

Bewertet mit 3 Sternen

In dem Buch geht es hauptsächlich um Lia, welche nach dem Tod ihres Vaters plötzlich ein Mal an ihrem Handgelenk entdeckt.
Und mit dem Mal kamen die Probleme.
Sie findet zusammen mit ihren neuen Freunden heraus, dass sie Teil einer Prophezeiung ist.
Diese sogenannte Prophezeiung der Schwestern besagt, dass es sich bei den Geschwistern um das Tor und seinen Wächter handelt.
Durch das Tor wollen die Seelen und ihr Herrscher der Teufel, Einlass in ihre Welt bekommen und deren Herrschaft an sich reißen.
Und Lia versucht nun verzweifelt, genau das zu verhindern.

Das Buch heißt zwar die Prophezeiung der "Schwestern", es geht jedoch eigentlich nur um Lia. Ihre Schwester Alice wird leider nur sporadisch erwähnt, fast so, als wenn Zink zwischendurch immer mal wieder eingefallen wär, dass Lia ja noch eine Schwester hat.
Ich fand dies sehr schade, da mir der Part der Alice sehr gefallen und unheimlich interessiert hat. Man bekommt auch nur Lias Sicht der Dinge geschildert und Alice bekommt erst am Ende endlich mehr Text zugesprochen.
Gestört hat mich außerdem, dass so wenig in dieser anderen Welt (der Welt der Seelen) gespielt hat. Ich hätte gerne noch mehr erfahren und dafür hätte Zink ruhig den Part der Sitzungen, welche Lia und ihre Freundinnen abhalten um mit den Toten zu sprechen, dezimieren können.
Der Fantasy-Anteil im Buch fügt sich meines Erachtens nicht richtig in die Gesamtgeschichte ein. Man nimmt es nicht wie z.B. bei Harry Potter einfach hin, sondern fragt sich immer wieder, was sie jetzt wieder für komische Sachen machen und es ist einfach nichts Halbes und nichts Ganzes.
Hier und da ein bisschen schlecht erdachtes Hokuspokus macht eben noch keinen guten Fantasyroman.

Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert und die Charaktere sprechen und verhalten sich auch dementsprechend, was mir sehr gefallen hat! Vor allem die Liebesgeschichte zwischen Lia und James wird gerade durch die wenigen Zärtlichkeiten und Zugeständnisse (welche vor allem in der Öffentlichkeit natürlich rar gesät sind) wunderschön. Es ist nicht zuviel und auch nicht zu wenig, es passt super in die Zeit und man fühlt richtig mit den beiden mit.

Die Charaktere bleiben aber leider ziemlich flach und ich konnte mich nicht wirklich in sie hineinversetzten, ausgenommen der Teil mit der Liebe, wie schon oben beschrieben. Lia rennt von Ort zu Ort, von Person zu Person und erhält ohne wirkliche Komplikationen Stück für Stück die Informationen über die Prophezeiung, die sie benötigt.
Leider zieht sich dieser Part bis über die Hälfte des Buches hinaus und wird so sehr, sehr langweilig.
Das Ende hingegen hat mich sehr überrascht. Es war unglaublich gut und ich frage mich, warum Zink nicht von Anfang an auf diesem Niveau geschrieben hat.
Es ist so spannend, dass es auf jeden Fall Lust auf mehr macht und einen fast zwingt, den zweiten Band ebenfalls zu lesen. Kaufen würde ich ihn mir jedoch nicht, da es mich dafür nicht genug überzeugt hat.
Es ist eben ein Auftakt, der nicht wirklich überzeugt, aber dank dem guten Ende, dennoch neugierig auf die Fortsetzung macht.