Rezension

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Einfach nur köstlich!

Meer geht nicht - Claudius Pläging

Meer geht nicht
von Claudius Pläging

Jonathan hat es sich in seinem Leben bequem eingerichtet. Er hat einen unaufgeregten und sicheren Job bei der Stadt Solingen und lebt seit einigen Jahren ruhig und harmonisch mit Freundin Friederike zusammen. Das Thema Heirat hat Jonathan bisher immer geschickt umschifft, da er abssolut kein Freund von Veränderungen ist. Doch irgendwann steht Friederike schon sehr der Sinn nach dem Bund fürs Leben und sie hat dafür extra eine teure Krawatte für Jonathan erstanden, um diesen schon mal in die nötige Hochzeitsstimmung zu bringen. Doch der mag weder die Krawatte noch den Gedanken an eine Vermählung. Friederike reicht es nun endgültig und sie verlässt ihn. Nachdem sich Jonathan lange genug in Selbstmitleid gesuhlt hat, versuchen ihn seine beiden Kumpel Tillmann, ein extrovertierter Jura-Student, der zeitweise das Studium aber gegen lukrative "Deals" oder fadenscheinige Versicherungsmanöver eintauscht und Frank, ein introvertierter und eher lethargischer wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni, aufzumuntern.

 

Die Drei, die sich aus WG-Tagen kennen, könnten nicht unterschiedlich sein und dennoch halten sie gewissenhaft zusammen. Nach einem feuchtfröhlichen Saufgelage, rät Tillmmann Jonathan, sich symbolisch von der Vergangenheit mit Friederike zu reinigen und dabei fällt Jonathans Wahl auf die Krawatte, die im nächsten Altkleidercontainer verbannt wird. Dumm nur, daß sich Jonathan kurz darauf mit Friederike versöhnt und sie doch heiraten möchte, natürlich mit Krawatte, dem Stein der alles ins Rollen brachte. Also muß die Krawatte wieder her, ehe Friederike endgültig vor den Kopf gestoßen ist und es beginnt eine abenteuerliche Jagd quer durch Europa nach einer Krawatte mit goldenen Streifen.

Dieser Roman hat mir ausgesprochen gut gefallen. Er ist einfach nur köstlich! Der Schreibstil des Autors liest sich locker und flüssig, die Protagonisten sind so herzerfrischend mit ihren Spleens gezeichnet, die Dialoge so lebensecht und manche Szenen so skurill, daß ein Lacher den nächsten jagt. Von Albernheiten oder Klamauk aber keine Spur. Dem Autor ist eine wunderbare sommerlich leichte Lektüre mit unglaublich wendungsreichen und spannenden Szenen gelungen, die auch ein paar kleine Lebensweisheiten mit auf den Weg gibt.