Rezension

Einfach schön - wie das Cover

Liebesschmarrn und Erdbeerblues - Angelika Schwarzhuber

Liebesschmarrn und Erdbeerblues
von Angelika Schwarzhuber

Bewertet mit 5 Sternen

Als Michi Lene seine Liebe mit den Worten "I hob mi fei sakrisch in die valiabt” gesteht, ergreift Lene die Flucht. Diese Liebeserklärung geht gar nicht - und Lene ist der Überzeugung, dass sie Michi zwar liebt, ihm das aber nicht sagen kann, weil es auf bayerisch kein "Ich liebe dich" gibt. Das bringt ihre Freundin Claudia auf die Idee, einen Artikel dazu zu veröffentlichen. Und bald kann sich Lene nicht mehr vor weiß-blauen Liebeserklärungen retten und wird heftig umworben von Ex-Michi, ihrem Chef und dem Spanier Ernesto. Aber sie hat auch Gegner, wie den grantigen Sprachwissenschaftler Karl Huber, der das alles für "Schmarrn" hält und Lene das Leben schwer macht. Lenes Leben wird schlagartig sehr viel aufregender und verwirrender...

Ich hatte viel Spaß mit dem "Liebesschmarrn", dementsprechend war ich auch ratz fatz durch. Lenes Suche nach der weiß-blauen Liebeserklärung bringt sie in die eine oder andere sehr lustige Situation. Und dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, ist durchaus verständlich. Wobei recht schnell klar wird, warum sie Michi nicht sagen kann, dass sie ihn liebt - und die fehlenden Worte in ihrer Sprache sind definitiv nicht das Problem. Aber auch bei den anderen Verehrern fehlt eindeutig das i-Tüpfelchen. Zumal der eine oder andere ohnehin keine Beziehung sondern eher eine heiße Affäre möchte, da er von Lenes hervorragenden Attributen - sagen wir mal, sie macht sich sehr gut im Dirndl - so beeindruckt ist. Lene wird ins Rampenlicht gezerrt und bekommt mehr Aufmerksamkeit, als ihr oder ihrem Vater lieb ist. Und dann ist da noch dieser schlecht gelaunte Sprachwissenschaftler, der ihr ständig dazwischen funkt. Da sind einige Missverständnisse vorprogrammiert und man fragt sich, ob Lene jemals den berühmten Satz sagen wird...

Es gibt etliche Episoden, die einfach göttlich komisch sind, zum Beispiel, wenn Lene in einem Kochduell auf Karl trifft, oder auf einer sehr prominenten Party mit dem ganz alltäglichen Problem eines etwas verrutschten Slips zu kämpfen hat. Das hatte schon etwas Bridget-Jones-mäßiges.

Sehr schön finde ich die Idee mit dem Wörterbuch hochdeutsch-bairisch und umgekehrt. Und natürlich die Rezepte zu den im Buch erwähnten Gerichten. Allerdings konnte mir das Wörterbuch nicht weiterhelfen bei der Übersetzung des Begriffs "Wammerl" - ich hatte fälschlicherweise an Pilze gedacht, da fehlt allerdings ein SCH davor. Bei Wammerl handelt sich um Schweinebauch (sagt Wikipedia) - dann müsst ihr nicht mehr nachschauen, wenn ihr Lenes Blitz-Schweiners nachkochen wollt. Irgendwann möchte ich das gerne ausprobieren, genau wie den Knödel-Gugelhupf.

Das Cover passt perfekt zum Inhalt des Buches und ist sehr liebevoll gestaltet. Den kleinen Amor auf dem Cover findet man auch vor jedem Kapitel - kitschig, schön, passend. Schriftart, Hervorhebung und Farben sind einfach toll. Gefällt mir sehr gut, ist ein absoluter Hingucker, auch die Schrift am Rücken ist sehr schön hervorgehoben. Ich liebe solche Details.

Für die Suche nach der weiß-blauen Liebe gibt es von mir alle vorhandenen Daumen hoch, ein Buch, das ich irgendwann sicher noch einmal lesen werde. Mal schauen, ob ich mich auch an die Rezepte traue...