Rezension

Einfühlsame Einblicke in die Welt einer Top-Reiterin

Das Glück der Erde -

Das Glück der Erde
von Jessica von Bredow-Werndl

Bewertet mit 5 Sternen

Jessica von Bredow-Werndl gehört zu den besten Dressurreitern der Welt. Dies hat sie zusammen mit ihrer Trakehner-Stute Dalera im Jahr 2021 eindrücklich bewiesen. Zusammen wurden sie Deutsche Meister, Europameister und Olympiasieger. In ihrem Buch "Das Glück der Erde" gibt Jessica von Bredow-Werndl Einblicke in ihr Leben. Sie schreibt von ihrer Kindheit, in der sie schon immer ein großer Tierfreund war. Die Neugierde an der Reiterei wurde geweckt, als die Großmutter der Familie plötzlich ein Pferd schenkte, was die Mutter ritt. Endgültig geschehen ist es um Jessica und ihren Bruder Benjamin, als ihre Tante das Gut Aubenhausen erwarb. Später übernahmen Jessicas Eltern das Gut und bauten es langsam, aber stetig, zu einem ansehnlichen Gut um, was noch bis heute die Heimat der sympathischen Reiterin darstellt. Sympathisch ist sie auf ganzer Linie. Sowohl ihre Dankbarkeit für das, was sie hat, als auch ihr Umgang mit ihren Pferden und den sie umgebenden Menschen ist bewundernswert. Man merkt ihr an, daß sie nichts als selbstverständlich ansieht und sie z. B. Aubenhausen zu schätzen weiß - denn das heutige Gut ist ihr nicht einfach in den Schoß gefallen, sondern bedeutete harte Aufbauarbeit. Und genauso zielstrebig und an den Möglichkeiten orientiert baut sie ihre Pferde auf, bis sie Championatsreife haben. Ohne Druck, nichts muß - aber alles kann. Hier zeigt sich wahre Größe. Wie sehr sie ihre Pferde liebt, erlebt man hier in ihren Beschreibungen. Jedes Pferd hat sein eigenes Kapitel, wird liebevoll beschrieben und ist nicht einfach nur ein Pferd, sondern ein eigenständiger Charakter, dem sie mit Respekt, Liebe und Fürsorge begegnet. Um ihren Schützlingen den Weg zu ebnen, nimmt sie sich alle Zeit der Welt - und nutzt auch mal außergewöhnliche Pfade. Jessica von Bredow-Werndl beschreibt hier auch ihren Alltag jenseits der großen Turniere. Ihr Leben mit Ehemann und Sohn, das gemeinsame Führen des Gutes mit ihrem Bruder bis hin zu den täglichen Arbeiten im Stall und dem Zusammenhalt der Mitarbeiter von Aubenhausen - hier bekommt man einen wahrhaft guten Einblick in ihr Leben. Sie beschreibt dies alles auf sehr lockere und interessante Art, reichert das Buch mit wunderschönen Farbfotos an und schreibt so, daß auch Pferde- und Dressurlaien alles verstehen und merken, daß Reiten viel anspruchsvoller ist als "sich drauf setzen und tragen lassen". Denn Reiten ist Sport, Vergnügen und Verantwortung für ein lebendes Wesen. Dies verkörpert Jessica von Bredow-Werndl in Perfektion.