Rezension

Einfühlsame Geschichte, die nichts beschönigt

Inselpfade zum Glück -

Inselpfade zum Glück
von Susan Mallery

Bewertet mit 4 Sternen

„Inselpfade zum Glück“ ist der vierte Band von Susan Mallerys „Blackberry Island“-Reihe, erschienen bei Harper Collins. Der Zusammenhang in einer Reihe ist hier allerdings nur ganz dezent: Die Bücher spielen auf derselben Insel, aber Charaktere aus den Vorgängerbänden werden hier in ungefähr zwei Nebensätzen erwähnt. Das ist genug, um die Eingeweihten schmunzeln und in Erinnerungen schwelgen zu lassen, alle anderen würden vermutlich nicht mal merken, dass es sich um eine Reihe handelt, geschweige denn, dass ihnen Wissen fehlt.
Der Roman erzählt die Geschichten von drei Frauen: Kristine, Heather und Sophie. Dies geschieht allerdings nicht hintereinander, sondern parallel. Ihr Leben ist eng miteinander verwoben, denn sie sind Cousinen, die sich gegenseitig mit aller Kraft unterstützen: Kristine will ihre eigene Bäckerei eröffnen, Heather auf eigenen Beinen stehen und die Insel verlassen und Sophie nach dem Brand ihres Unternehmens einen Neuanfang starten.

Da diese Geschichten parallel erzählt werden, ist der Roman im Wechsel aus den Perspektiven der drei Frauen geschrieben. Am Anfang fiel es mir schwer, wenn ich den jeweiligen Namen las, sofort die richtige Person im Kopf zu haben, aber das legte sich schnell.

Vor allem die Schilderungen aus Kristines und Heathers Leben haben mich mitgerissen. Sophie fand ich als Person sehr anstrengend und emotional auch nicht tief genug ausgearbeitet. Es ist klar, wo ihre Probleme liegen, nachempfinden konnte ich ihr Gefühlsleben jedoch nicht. Ganz anders bei Kristine und Heather: In beiden Fällen habe ich mitgefiebert und mitgelitten, sie angefeuert und ihnen nur das Beste gewünscht. Heather ist etwas jünger, als die beiden anderen Frauen, Anfang 20, Kristine und Sophie eher Ende 30. Durch den unterschiedlichen Abschnitt, in dem sie sich in ihrem Leben befinden, haben sie natürlich auch ganz andere Sorgen, die sie beschäftigen. Susan Mallery schafft es jedoch, den Leser*innen Zugang zu allen drei Lebensentwürfen zu verschaffen. Dabei hat die Autorin keine Skrupel, auch hässliche Dinge beim Namen zu nennen. Gerade die unschönen Themen, verletzenden Gespräche und unangenehme Situationen haben mich beim Lesen gefesselt. Susan Mallery greift hier realistische Probleme auf, die ich so noch nicht aus anderen Romanen kenne. Genauso zeigt sie, dass ein klärendes Gespräch alleine häufig nun mal nicht alles lösen kann und mehr Arbeit erforderlich ist. Im Gegensatz zu dem, was viele andere Romane vermitteln, ist dies sehr viel näher an der Realität.

Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, wie Susan Mallery jeden der drei Handlungsstränge enden lassen würde. Ein Happy End schien immer genauso wahrscheinlich wie ein Sad End. Das hat mir sehr gut gefallen und mich dazu gebracht, immer weiter lesen zu wollen. Jede Protagonistin bekommt dann ein Ende, was meiner Meinung nach perfekt zu ihrer Situation passt.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Ich war begeistert, wie real sich die Charaktere und ihre Probleme angefühlt haben: als könnten sie sich tatsächlich auf einer Insel in mehreren tausend Kilometern Entfernung so abspielen. Auf einfühlsame Art schildert Susan Mallery ihre Sorgen und beschönigt dabei nichts. Lediglich eine Protagonistin war für mich nicht greifbar und hat dieses Gefühl dadurch immer wieder unterbrochen.

Ich bin und bleibe ein Fan von Blackberry Island und wäre bei jedem eventuell folgenden Band wieder dabei.