Rezension

Einfühlsamer Romane

Paper Valentine
von Brenna Yovanoff

Inhalt: 
Hannah hat vor 6 Monaten ihre beste Freundin Lillian verloren, doch sie findet keine Ruhe in ihrer Trauer. Denn Lillian ist zwar tot, ist aber als Geist zu Hannah zurück gekehrt und unterhält sich mit ihr als ob nie etwas gewesen sei. Zu dem wird der Heimatort der beiden Mädchen von einer Mordserie an jungen Schülerinnen heimgesucht. Von Lillian dazu angestiftet, versucht Hannah auf eigene Faust heraus zu finden wer der Mörder sein könnte. An jedem der Tatorte hinterlässt er ein  Papierherz, weshalb die Zeitungen bald nur noch vom "Valentine Paper Murder" sprechen. Hannah möchte eigentlich lieber nicht ermitteln, doch die Geister der Mädchen suchen sie auf und so kommt sie der Wahrheit immer näher, ohne zu merken das der Täter nun auch sie ins Visier genommen hat...  

Meine Meinung: 
Ich habe zu den bisherigen Romanen von Brenna Yovannoff irgendwie eine besondere Beziehung. Daher verwundert es sicher nicht das ich der Autorin treu bleibe und ihre weiteren Romane in englisch lese, denn sie wird zur Zeit leider nicht mehr übersetzt. Augenscheinlich sind ihre Romane für den deutschen Lesergeschmack zu speziell? 

Und ja das trifft auf "Paper Valentine" durchaus auch zu. Yovannoff schreibt ja gerne über Außenseiter oder solchen die es gerade werden. Auch hier ist das nicht groß anders. Eigentlich ist die Handlung andererseits auch fast schon normal, wäre da nicht die Tatsache das Lillian, die beste Freundin der Erzählerin als Geist bei ihr ist und sich mit ihr unterhält -manchmal zu den ungünstigsten Zeitpunkten. Und daher ist "Paper Valentine" eher nebenbei ein klein wenig Krimi und Geistergeschichte, aber vor allem ein Roman über den Verlust eben dieser besten Freundin und der Frage wie sich das eigene Leben ändert, wenn ein Mensch der einem so wichtig war plötzlich stirbt. 

Hannah muss sich nicht nur mit ihrer besorgten Mutter auseinander setzten sondern auch mit ihren eigenen Ängsten, der ersten Liebe und alten Freunden. die vielleicht nie wirklich ihre Freundinnen waren. Wäre da nicht das Geisterelement, wäre der Roman für mich an manchen Stellen etwas gewöhnlich geblieben. Aber gerade auch die Mordserie und die Tatsache das Lillian eigentlich ein Geist ist, machen hier den düsteren Touch aus, der mir sehr gut gefallen hat. 
Als jemand der Krimis sehr gerne mag, hätte ich mir allerdings hi und da etwas mehr Krimielemente gewünscht. Mir kam die Suche nach dem Mörder etwas zu kurz. Aber eigentlich ist dieser Teil der Handlung sowieso eher dazu da, heraus zu arbeiten weshalb Hannah eventuell Geister sehen kann. 

Manchmal hätte ich mir allerdings gewünscht das die phantastischen Elemente etwas stärker vertreten gewesen wären. Andererseits wird gerade die Frage des Loslassens geliebter Menschen auf ganz besondere Art und Weise verarbeitet.  Die Autorin hat ein sehr gutes Gespür für ihre Figuren und Hannah kommt mir daher auch sehr lebendig vor. An anderen Stellen hätte ich es jedoch gut gefunden wenn man auch mehr über Finn erfahren hätte. Es war für mich nicht immer ganz klar, warum Hannah ihn so mag. Er blieb für mich etwas Schablonenartig gezeichnet.  

Für mich zwar nicht Yovannoffs bester Roman, aber trotzdem schön und vor allem einfühlsam geschrieben.