Rezension

Einmal ein ganz anderes Thema

Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich - Helge Timmerberg

Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich
von Helge Timmerberg

Eine Geschichte, die meine volle Aufmerksamkeit forderte. Nichts zum "Nebenher" lesen.

Als ich mir für die Leserunde bei lovelybooks.de für dieses Buch bewarb, hatte ich eine ganz andere Vorstellung von der Geschichte. Ich hatte keine Leseprobe gelesen, nur den Klappentext und der versprach eine interessante Story.

Zu Beginn hatte ich Probleme in die Geschichte reinzukommen, nicht nur aus Zeitgründen und Konzentration, sondern auch der Schreibstil von Helge Timmerberg ist nicht nur gewöhnungsbedürftig, manchmal auch erschreckend direkt.

Helge Timmerberg will ein Drehbuch über eine Märchenerzählerin schreiben. Elsa Sophia von Kamphoevener reiste in ihrer Jugend, als Mann verkleidet, durch die Türkei und sammelte alte Märchen, die an den Lagerfeuern erzählt werden. Timmerberg begeistert sein Umfeld mit der Geschichte und findet Geldgeber, die sein Vorhaben unterstützen. Er will alle Stationen von Elsas Reiseweg besuchen und sie, die schon lange verstorben ist, kennenlernen. Timmerberg, ein Reisejournalist und ein Mann der das Leben liebt und genießt, geht auf die Reise in den Orient. Doch die Reise zieht sich hin, privates fließt in die Geschichte, er verliebt sich, doch die Beziehung geht auseinander. Mit seinem Freund zieht es ihn nach Tanger und Marokko, wo er mehrere Monate mit Suff, Drogen und vielen Frauen seinen Liebeskummer auslebt. Immer wieder tritt das Vorhaben Drehbuch in den Hintergrund. Die Jahre vergehen und das Geld wird knapp. Als er endlich soweit ist, bekommt er eine Nachricht aus Deutschland: Elsa Sophia von Kamphoevener war ein Nazi. Der Beweis war eine unveröffentlichte Biografie ihres Vaters.

Helge Timmerberg ist geknickt und kehrt nach Deutschland zurück. Er trifft sich mit einer Jugendfreundin von Elsa und sucht den Friedhof im Chiemgau auf, ihre letzte Ruhestätte. Um das Drehbuch doch noch zu beenden, sind noch einige Fragen offen.

Ich hatte meine Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen, der Schreibstil von Timmerberg ist taff und manchmal sehr ordinär. Nicht jeder mag das. Doch nach einigen Seiten habe ich mich daran gewöhnt. Er schreibt schnell, vermischt mit wunderschönen alten Zitaten aus dem türkischen aber auch mit eigenen Sprüchen und Lebensweisheiten, schmückt er die Geschichte mit viel Humor, auch zweideutig, oft musste ich schmunzeln aber auch den Kopf schütteln.

Man merkt das er Reisejournalist ist, er beschreibt Land und Leute so farbig und interessant, das man Lust bekommt dorthin zu reisen.

Die Story hat meine ganze Aufmerksamkeit gefordert, ich musst mich beim Lesen richtig darauf konzentrieren. sonst hätte ich die Lust daran verloren. Timmerberg erzählt viel von seiner Vergangenheit und seinem uasschweifenden Leben, dazu kommt ab und zu Elsas Geschichte und alles steuert aber auf das Märchen "Die Perlenkarawane" zu. Und dieses Märchen wollte ich unbedingt kennenlernen. Daher blieb ich am Ball, auch wollte ich wissen ob und wie das Drehbuch fertiggestellt bzw. verfilmt wurde.