Rezension

Einmal Zweitbesetzung, immer Zweitbesetzung?

Ewig Zweiter -

Ewig Zweiter
von David Nicholls

Bewertet mit 4 Sternen

Stephen C. McQueen, nein, nicht der berühmte, ist Schauspieler.  Er bekommt stets nur unbedeutende, kleine Rollen; Kurier, Leiche oder Geist. Alles, was er will, ist Vollbeschäftigs- und Anerkennungsruhm. Leider greift er immer nur tief hinein in den Pechtopf, er ist absolut unscheinbar, unauffällig und hat ein Allerweltsgesicht. Aus Filmen hat er eine Menge Dinge gelernt (küssen, arme Ritter zubereiten, ein Auto kurzschließen, Erde aus einem Fluchttunnel beiseite schaffen), manche sind nützlich, andere weniger. Das hilft ihm aber wenig, sein Vorhandensein ist einfach nur bequem für einige Mitmenschen, bequem wie olle Latschen. Das wird gern ausgenutzt. Stephen wartet auf seine Chance, doch der ersehnte unverschämte Glücksfall kommt nie. Er ist ein Tagträumer, die ständige Zweitbesetzung für nicht eintretende Notfälle, gefangen in Filmszenen, die er in die Wirklichkeit umsetzen möchte. Und es nie schafft. Ausgesprochen vorstellbar und anschaulich beschrieben von David Nicholls, durchsetzt mit unterschwelligem Witz und einem überraschenden Ende.

Aus dem Englischen übersetzt von Simone Jakob, herausgegeben vom Ullstein Verlag.