Rezension

Elfenkönig

ELFENKÖNIG - Holly Black

ELFENKÖNIG
von Holly Black

ZURÜCK IM ELFENREICH.
Endlich ist der lang ersehnte zweite Teil der Elfenreihe erschienen und man erfährt, wie es mit Jude und Cardan weitergeht…

Ich habe mich total auf „Elfenkönig“ gefreut, da diese Bücher vom Schreibstil her so ganz anders sind als die, die ich bisher gelesen habe. Hier bekommt der Leser Raffinesse vom Feinsten geboten. Diese Rezension enthält keine Spoiler, allerdings sollte man sie nur lesen, wenn man bereits „Elfenkrone“ gelesen hat.

Der zweite Teil beginnt genau dort wo der erste mit einem fiesen Cliffhanger aufgehört hat. Nachdem Jude Cardan hintergegangen hat und ihn damit unfreiwillig auf den Thron gesetzt hat, steht ihre Welt Kopf. Sie hat die Macht über das gesamte Königreich in ihrer Hand – auch wenn davon keiner etwas wissen darf.

 In „Elfenkönig“ durchlebt der Leser viele strategische Handlungen und man erfährt mehr von der Politik am Hofe. Nach Cardans Krönung soll ein anderer Wind herrschen, doch Cardan verhält sich oft launisch und wie ein stures Kind und ist immer noch beleidigt, dass Jude ihn so hintergangen hat. Im Laufe der Geschichte wird aber klar, dass auch Cardan bestimmte Ziele verfolgt und man ihn nicht unterschätzen sollte. Die Beiden stehen sich in nichts nach und halten sich mit fiesen Intrigen gegenseitig auf Trab. Oft war ich mir nicht so sicher, was nun Ernst und was Spaß ist – die Grenzen zwischen ihnen verschwimmen immer mehr.

Natürlich kommt es wie es kommen muss: Das Ende ist ein richtig fieser Cliffhanger und mit einem Ausgang dieser Art hätte ich niemals gerechnet. Letztendlich kann man sich bei Holly Black nie sicher sein, wer Freund oder Feind ist oder wer die Seiten urplötzlich wechselt. Aber jetzt heißt es erstmal Warten auf den dritten Band – ich glaube diese Zeit wird mir endlos lange erscheinen, weil ich unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Ich denke wir dürfen uns alle auf ein episches Finale freuen…

Wie schon in Band 1 erfährt man sehr wenig von der Gedankenwelt der Protagonisten. Dies fand ich schon im ersten Teil etwas befremdlich. Allerdings merkt man Jude an, dass sie sich weiterentwickelt hat und nicht mehr ganz so blind vor Wut handelt sondern öfters nachdenkt.

Der Schreibstil von Holly Black ist für mich mit keinem anderen vergleichbar. Ich habe selten so detaillierte Schilderungen einer Welt gelesen, sodass man sie sich als Leser bildlich vorstellen kann. Alleine hierfür verdient es ein großes Lob an die Autorin! Im Mittelteil war es mir etwas zu lange gezogen, denn ich hatte das Gefühl, dass sich hier vieles im Kreis gedreht hat ohne die Handlung voranzutreiben.

Mit der Hervorhebung eines bestimmten Nebencharakters beweist die Autorin unglaublich strategisches Geschick. Diese Rolle fand ich wirklich grandios ausgearbeitet. Mit Jude hatte ich in Band 1 ja so meine Probleme, weil sie mir oftmals sehr naiv und unbesonnen vorkam. Auch hatte ich immer das Gefühl, dass sie ein eher egoistischer Mensch ist und der Betrug nicht nur zum Schutze von Oak stattgefunden hat. Trotzdem muss man ihr ihren Ehrgeiz und Mut zu Gute halten, denn die Elfenwelt ist nichts für schwache Nerven.

FAZIT.
Auch der zweite Teil besticht durch einen unglaublich detaillierten und ausgearbeiteten Schreibstil. Wo ich noch Probleme im ersten Teil hatte, in die Geschichte einzufinden bin ich hier sofort reingekommen. Für jeden Fantasy Fan, der auf außergewöhnliche Schreibstile steht, ist diese Reihe meiner Meinung nach ein absolutes Muss!

Bewertung: 4,5 von 5 Lesezeichen.