Rezension

Englische Geschichte korrekt und dennoch spannend

Der Thron der roten Königin - Philippa Gregory

Der Thron der roten Königin
von Philippa Gregory

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman „Der Thron der roten Königin“ schildert die letzte Etappe der Rosenkriege im 15. Jahrhunderts Großbritanniens. Aus der Perspektive von Margaret Beaufort, Mutter des – dann – zukünftigen Königs Henry VII, werden die ereignisreichen Jahre und Schlachten geschildert, die die Häuser Lancaster und York gegeneinander ausfochten. 

Philippa Gregory gelingt es wieder einmal, dem Leser ihr umfangreiches Wissen zu diesem Thema zu vermitteln, ohne dass es ermüdend wirkt oder man nicht mehr folgen kann. Genial und unverzichtbar für mich nach wie vor die Stammbäume auf der ersten Seite – immer wieder ein Nachschlagen wert. Doch auch davon abgesehen ist es nicht schwer, der Handlung zu folgen.

Die Wahl von Margarte Beaufort als Erzählerin der ersten Person vereinfacht zudem vieles. Auch in der Abgeschiedenheit erhält sie alle Informationen rund um das Geschehen, die so auch dem Leser zuteilwerden. Somit ist es eine ideale Ergänzung zu „Die Königin der weißen Rose“, wo die Seite der York Dynastie im Zentrum steht. Obwohl diese beiden Bücher einen großen Zeithorizont gleichzeitig abdecken, kommt keine Langeweile auf. Die groben Ereignisse sind zwar bei der Lektüre dieses „zweiten“ Buches bekannt, aber viele Informationen werden ergänzt und der Leser erfährt Hintergründe, die ihm vorher rätselhaft erschienen.

Sehr gut finde ich zudem Philippa Gregory’s Einstellung zum Verschwinden von Prinz Edward und Prinz Richard im Tower. Sie gibt es so wieder wie es ist: ungeklärt.

Ausgezeichnet ist meiner Meinung nach auch die Zeichnung des Charakters von Margaret Beaufort. Das Bild einer religiösen – ich wage zu sagen – „Fanatikerin“ in der ersten Person darzustellen ist keine leichte Aufgabe. Doch Gregory gelingt es hervorragend den logischen, wenn auch zum Teil erschreckenden, Gedankengang dieser eigentümlichen und mächtigen Frau darzustellen.

Ich weiß tatsächlich nicht, was ich bei diesem Buch kritisieren soll. Natürlich ist es keine leichte Unterhaltung, aber wer ein Buch dieser Thematik aussucht, weiß das. Geschichte wird hier dennoch lebendig und spannend.