Rezension

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Enttäuschend

Vittorio - Anne Rice

Vittorio
von Anne Rice

Bewertet mit 2 Sternen

Seit Vampire seine gesamte Familie vernichtet haben, hat der junge Adlige Vittorio di Raniari nur noch einen Gedanken - Rache. Doch sein Feldzug gegen die dunklen Wesen der Unterwelt wird gebremst, als er sich gegen seinen Willen in die schöne und unwiderstehliche Dämonin Ursula verliebt.
Anne Rice erzählt eine leidenschaftliche Geschichte über eine unmögliche Liebe vor dem prächtigen Hintergrund der italienischen Renaissance - die Vampirversion von >Romeo und Julia<.

Das bisher mit Abstand schlechteste Buch von Anne Rice bzw. aus der Vampirreihe, das ich je gelesen habe. Jedenfalls meiner Meinung nach.

Das fängt schon damit an, dass mir Vittorio von Anfang an unsympathisch ist. Er ergeht sich endlos darin, dass er ja soooo viel besser ist als die ganzen redseligen Vampire aus New Orleans, die er alle total blöd findet, weil er selbst ja auch soooo viel besser ist als sie, weil... ähm... ja, weil er halt Vittorio der Awesome ist. Und sein Buch schreibt er, weil er zu diesem Club, den er eigentlich bescheuert findet, dazugehören möchte? Ähm... ja. Bescheuert.
Ich habe auch kein Problem mit historischen Exkursen in einem Buch, besonders wenn es sich - wie sich das bei einem guten Vampirroman gehört, der zufällig nicht in der Gegenwart angesiedelt ist - im Prinzip um historische Fantasy handelt. Ich liebe historische Fantasy, sonst würde ich vermutlich nicht so viele dahingehenden Bücher lesen. Aber wenn der Exkurs gefühlt 20 Seiten dauert, in denen das erzählt wird, was im Laufe des Romans noch mal direkt in der Romanhandlung erzählt wird (da aber eleganter), ist das ziemlich sperrig zu lesen.

Lichtblicke sind für mich die tollen Beschreibungen der Feste des Blutigen Grals. Ich meine... ein pseudomittelalterlicher Hof, unter Drogen gesetzte und mit Vampirblut und Suppe gefütterte Menschlein, die ganzen sakralen Kunstwerke in der Kirche nur halt in satanisch und so... das hat was. Da denke ich doch daran, ob sich dieser seltsame Renaissance-Orden irgendwie aus den Überresten des Ordens gebildet hat, dem mal Santino in Rom angehört hat und der sich verlief, als man sah, wie strahlend Marius lebt als Vampir. Man fragt sich, von welchem mächtigen Bluttrinker dieses Alterchen namens Godric abstammt und wieso zum Geier jemand ihm Das Blut gegeben hat.
Nur leider wird keine dieser Fragen beantwortet.
Statt dessen wird die Engelsthematik aus "Memnoch" wiederaufgegriffen. Auch hier: An sich nicht schlecht, dass diese Ereignisse mal wieder aufgegriffen werden. Es hat mir gefehlt, wie wenig in den Bänden nach "Memnoch" darauf Bezug genommen wurde. Ich fand es auch nicht unplausibel, wie und wieso Vittorio die Engel sehen konnte.
Aber die Kombo insgesamt... und dieser absolut kitschige Schluss und dieses Gefühl, dass ich auch nach der Lektüre nicht weiß, welchem Zweck das Ganze überhaupt diente, außer am Ende eine Message wiederzukäuen, die Lestat bereits (inkonsequent) verbreitet hat...

Nope.