Rezension

Enttäuschend

Das geheime Leben der Violet Grant
von Beatriz Williams

Bewertet mit 2 Sternen

Sehr enttäuscht habe ich dieses Buch nun beendet.
Der Klappentext klang vielversprechend: Ein Roman in zwei Zeitebenen vor historischer Kulisse inklusive eines Familiengeheimnisses um eine verschollene junge Frau. 
Und die ersten Kapitel konnten mich durch ihre erfrischende, humorvolle Art wirklich noch begeistern. 
Doch die kesse New Yorkerin Vivian, die sich zunächst mit Witz und Schlagfertigkeit im Jahr 1964 auf die Spuren ihrer geheimnisvollen Tante Violet macht, hat mich im Verlauf des Romans mit ihren Albernheiten nur noch genervt. 
Ihre Bäumchen-Wechsel-dich-Lovestory war einfach nur überdreht und kindisch, die Suche nach ihrer Tante wurde zur Nebensache.
Die parallel erzählte Geschichte um Violet, deren Leben und vor allen Dingen "Liebes"-Leben wir im Jahr 1912 kennenlernen, konnte nicht ebenfalls nicht überzeugen. 
Erwartet habe ich die Geschichte einer jungen Frau, die sich als Physikerin in einer Männerwelt ihren Platz erkämpft, bekommen habe ich eine unappetitliche Liebesgeschichte, die mich ratlos zurück lässt. 
Die beliebig eingestreuten historischen Persönlichkeiten geben dem Roman leider keinerlei Tiefgang und dienen nur als schmückendes Beiwerk. Ebensogut hätte man sie weglassen können, denn auch sie können nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass das Hauptthema der Autorin Liebe, beziehungsweise (z.T. ekliger) Sex ist. 
Ich bin nicht prüde und eine schöne Liebesgeschichte lese ich normalerweise gerne, aber hier war es mir streckenweise zu viel des Guten...
Und das in beiden Erzählsträngen, die zudem stetig langweiliger wurden.
Die aus heiterem Himmel auftauchende Spionagegeschichte im letzten Viertel des Buches konnte es dann auch nicht mehr herausreißen. 
Mein Fazit: 
Trotz des erfrischenden Auftaktes war dieses Buch eine große Enttäuschung für mich. Wer gerne leichte-seichte Liebesromane liest, mag hier gut beraten sein. 
Wer jedoch einen historischen Roman mit Anspruch und Tiefgang lesen möchte, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen!