Rezension

Enttäuschende Fortsetzung

Mini Shopaholic - Sophie Kinsella

Mini Shopaholic
von Sophie Kinsella

Bewertet mit 1 Sternen

Lange Zeit ist es her, dass ich den fünften Band "Prada, Pumps und Babypuder" der "Shopaholic"-Reihe gelesen habe. Von diesem war ich sehr enttäuscht und somit wollte ich mich nicht direkt dem sechsten Band "Mini Shopaholic" widmen. Nun, nach fast einem Jahr, wollte ich diesem Band eine Chance geben, doch auch hier wurde ich enttäuscht.

Ich weiß selbst nicht, woran es genau liegt, aber es scheint fast so, als würde Sophie Kinsella nicht mehr wirklich meinen Geschmack treffen. Ich empfand "Mini Shopaholic" als extrem lieblos, da die Charaktere sich nicht mehr weiterentwickelt haben und erschreckend blass dargestellt wurden. Die witzige und spritzige Art von Becky war kaum noch spürbar und auch die anderen Charaktere haben deutlich an Charme verloren. Sehr schade, denn ich habe die Charaktere im Laufe der Zeit sehr ins Herz geschlossen, aber bei diesem Band sollte es anscheinend einfach nicht sein.

Auch der Schreibstil wirkte ein wenig fad. Der Humor wirkte schon beinahe flach und auch die Dialoge konnten mich nicht mehr so unterhalten, wie es in den anderen Bänden der Fall war. Dazu wirkt die Geschichte an so vielen Stellen sehr aufgesetzt. Was bei Becky früher als sympathisch-tollpatschig galt, wirkt nun alles andere als authentisch und viel zu überspitzt.

Ich habe nun nicht unbedingt erwartet, dass sich Becky durch die Geburt ihrer Tochter in eine vollkommen andere Frau verwandelt und nur noch reife Dinge anstellt, aber dennoch habe ich erwartet, dass sie ein wenig feinfühliger wird und Verantwortung übernimmt. Stattdessen trägt sie auch als Mutter nur selten die Konsequenzen und auch sonst wirkte sie mir zu aufgedreht. Eine gewisse Weiterentwicklung wäre daher als Ehefrau und Mutter wünschenswert gewesen.

Die Geschichte selbst wirkt, wie oben bereits geschrieben, sehr lieb- und einfallslos. Früher waren die Probleme deutlich authentischer, wenn auch oftmals überspitzt, bei "Mini Shopaholic" geht es jedoch lediglich um eine Überraschungsparty, sodass ich mich oft gefragt habe, wo hierbei eigentlich das Problem ist. Auch ihre zweijährige Tochter wirkt alles andere als niedlich, sondern ist bereits jetzt schon sehr verzogen und ebenfalls ein Shopaholic. Von einer Vorbildfunktion ist hier wahrlich nicht zu reden, aber dies soll man auch gar nicht, denn ich betrachte die "Shopaholic"-Reihe weiterhin mit einem gewissen Augenzwinkern, aber dennoch war ich hier aufgrund der wenigen Ideen und den blassen Charakteren sehr enttäuscht.

Selbst das Cover scheint nicht mehr zu den restlichen Covern zu passen. Zwar haben diese allesamt nicht meinen Geschmack getroffen, aber ich hätte es besser gefunden, wenn auch dieses Cover zum Rest gepasst hätte. Stattdessen sieht man nun nicht nur zum ersten Mal Becky vollständig auf einem Cover, sondern auch ihre kleine Tochter. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen sehr gut.

Insgesamt hat mich "Mini Shopaholic" sehr enttäuscht. Es scheint, als hätte diese Reihe alles verloren, was sie vorher ausgemacht hat. Die Charaktere sind bei weitem nicht mehr so frisch und spritzig, wie noch bei den ersten Bänden. Sehr schade. Empfehlenswert nur für Leser, die mit Becky auch in den schwersten Zeiten durch dick und dünn gehen möchten.