Rezension

Enttäuschende Liebesgeschichte

Von Mauern und Flammen - Emilia Licht

Von Mauern und Flammen
von Emilia Licht

Bewertet mit 2 Sternen

Katja aus Potsdam und Radolf aus Ostberlin lernen sich im Sommer 1989 in Prag bei einem gemeinsamen Seminar des deutsch-tschechischen Literaturkreises kennen und lieben. Beide sind jung verheiratet. Ihre Ehen stellen sie nicht in Frage, so dass sie eine Fortsetzung ihrer Beziehung  zu Hause ausschließen. Ihre Gefühle füreinander sind allerdings so heftig, dass sie sich doch wiedersehen. Ihre Liebesbeziehung hält 15 Jahre mit einer zwischenzeitlichen langen Trennung, denn die nunmehr geschiedene Katja will nicht die Rolle der Nur-Geliebten einnehmen. Werden sie zueinanderkommen, nachdem sich letztlich auch Radolf von seiner Frau trennt?

 

Erwartet hatte ich eine romantische Liebesgeschichte, die letztlich in dem Roman nicht zu finden ist. Die beiden Protagonisten geben in ihrer Rolle als Liebende kein schönes Bild ab, kommen sie doch eher unsympathisch und wenig gefühlvoll rüber. Vor allem Radolf ist ein Egoist durch und durch, der vollends im Schmieden seiner Karriere aufgeht. Katja ist recht unselbständig, ebenso bestrebt, beruflich voranzukommen. Überhaupt nicht klar wird, warum beide an ihren unglücklichen Ehen mit gleichermaßen wenig einnehmenden Ehepartnern festhalten. Als etwas weit hergeholt empfinde ich Radolfs Visionen und wie Katja seine Anwesenheit durch Bauchschmerzen spürt.

 

Die Einarbeitung geschichtlicher Ereignisse ist besser gelungen. Die Schilderung des Mauerfalls und der vorangehenden Flucht von DDR-Bürgern in die Botschaften ostdeutscher Bruderländer sowie der Brand in der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek in Weimar beschwört Erinnerungen an mittlerweile auch schon Jahre zurückliegende Höhepunkte in der jüngeren deutschen Geschichte herauf.

 

Für mich kein überzeugender Roman.