Rezension

Enttäuschung

Cathy's Book, English edition - Sean Stewart, Jordan Weisman

Cathy's Book, English edition
von Sean Stewart Jordan Weisman

Bewertet mit 1 Sternen

Dieses Buch befand sich schon sehr lange in meinem Bücherregal. Ich wollte es eigentlich schon viel früher lesen, doch leider haben mich die vielen negativen Stimmen zu dem Buch immer wieder abgeschreckt. Mittlerweile wünschte ich, ich hätte auf die Stimmen gehört und hätte das Buch nicht gelesen, denn “Cathy’s Book”, der erste Teil der “Cathy Vickers”-Trilogie, hat mir überhaupt nicht gefallen.

Ich wollte dieses Buch wirklich mögen, zumal ich das Cover von Anfang sehr ansprechend fand und auch die Kurzbeschreibung alles andere als schlecht klang, aber leider war das Buch dann deutlich anders, als ich es mir vorgestellt habe. Es fängt bereits mit dem holprigen Schreibstil an und endet mit den unsympathischen Figuren.

Die Geschichte liest sich zwar recht schnell und auch sehr einfach, allerdings ist der Schreibstil auch sehr anspruchslos. Die Ereignisse und Tagebucheinträge werden einfach nur abgearbeitet und die Geschichte kam mir eher wie ein Protokoll vor, das mir an vielen Stellen zu unglaubwürdig und zu skurril erschien. Die Dialoge sind stellenweise viel zu altklug, der Schreibstil bemüht cool und somit habe ich mich bei dieser Geschichte nicht unbedingt wohl gefühlt.

Dazu sind die Figuren zum Großteil wirklich unsympathisch und alles andere als ansprechend. Man kann zwar sagen, dass sich Jordan Weisman mit Cathy, ihrer Freundin Emma, Victor und Co. zwar Mühe gegeben hat, aber dennoch fand ich niemanden davon wirklich sympathisch. Besonders Cathy fand ich ganz schlimm, denn sie mischt sich in alles ein, was sie nichts angeht, bricht in Häuser ein, stöbert in fremder Post, will immer alles besser wissen und oftmals kam es mir auch so vor, als wäre sie unglaublich oberflächlich. Ihre beste Freundin Emma ist leider ebenfalls so. Sie ist mindestens genauso besserwisserisch und oberflächlich, versucht sich aber immerhin um Cathy zu kümmern, damit diese nicht abrutscht und zumindest ihren Schulabschluss schafft. Die ungleichen Mädchen wirkten auf mich allerdings gar nicht wie beste Freundinnen, sondern eher wie eine Zweckgemeinschaft, die sich mal gegenseitig aushilft, falls es mal brennen sollte. Victor ist zwar nicht unbedingt unsympathisch, aber voller Rätsel. Im ersten Moment empfand ich ihn noch als sehr interessant, dies änderte sich aber, je mehr ich über ihn erfahren habe, da auch seine Geheimnisse nicht unbedingt der ganz große Knaller sind.

Die gesamte Geschichte mag zwar voller netter Ideen stecken, die jedoch nicht unbedingt gut ausgearbeitet wurden. So strotzt die Geschichte an vielen Stellen nur so vor Logikfehler und das beiliegende Beweismaterial, was man als Leser begutachten kann, ist zwar nett, aber alles andere als hilfreich, da man dadurch nicht auf die Lösung kommt. An sich sind interaktive Romane ja wirklich eine tolle Idee, aber bei diesem Buch waren Beweismittel absolut nicht nötig, sondern eher als Papierverschwendung einzustufen. Ich fand es schon sehr merkwürdig, wieso Cathy einer Beziehung so hinterher trauert, bei der es nicht einmal zum Kuss kam. Besonders in ihrem Alter ist es stellenweise fast schon normal, dass Beziehungen nicht allzu lange halten, wieso sie ihm aber so stark nachspioniert und sogar in sein Haus einbricht, war mir viel zu viel des Guten und alles andere als authentisch.

Die Thrillerelemente waren an einigen Stellen zwar ganz gut, aber leider war die Geschichte zum Großteil auch sehr vorhersehbar. Besonders Victors Geheimnis war sehr offensichtlich und alles andere als spannend. Dazu wurde mir von Cathy alles viel zu leicht hingenommen und ich empfand es stellenweise fast so schon, als wäre ihr im Prinzip eigentlich alles egal. So kann man einen Thriller natürlich auch zerstören. Ebenfalls gestört haben mich die Fantasyelemente, denn dieses Buch wäre auch sehr gut ohne sowas ausgekommen. Dadurch wirkt das Buch für seine knapp 200 Seiten auch oft viel zu überladen.

Das Cover ist dagegen ein schöner Hingucker. Ich mag die Schlichtheit, die jedoch auch sehr viel aussagt. Die jeweilige Kapitelgestaltung ist ebenfalls ganz nett und die vielen kleinen Zeichnungen passen recht häufig zur Geschichte. Die Kurzbeschreibung liest sich ebenfalls gut. Sehr schade, dass die Geschichte dabei nicht mithalten konnte.

“Cathy’s Book” hat mich leider enttäuscht. Meine Erwartungen waren von Anfang nicht besonders hoch, allerdings hätte ich nicht erwartet, dass die Geschichte so skurril und farblos sein würde. Dank des oftmals einfallslosen Schreibstils und den unsympathischen Figuren konnte bei mir leider kein Lesespaß aufkommen. Die anderen beiden Bände werde ich von daher nicht mehr lesen.