Erfrischend anders als der Einheitsbrei
Bewertet mit 5 Sternen
Es heißt immer, Siegfried wäre der gute und strahlende Held des Nibelungenliedes und Hagen sein finsterer Widerstreiter, der ihn gemein und hinterrücks ermordet hat.
Doch was, wenn es in Wirklichkeit ganz anders war und Siegfried in Wahrheit eine Plage war, die dringend beseitigt werden musste, ehe es zu spät war?
In dieser Gegendarstellung von Wolfgang Hohlbein ist der düstere, schweigsame Hagen der wahre Held der Geschichte rund um Nibelungengold, verwunschene Prinzessinen und die große Liebe.
Dieses Buch hat mich quasi magisch angezogen und ich habe jede Sekunde genutzt, um wenigstens eine halbe Seite darin zu lesen. Denn obwohl mir im großen und ganzen längst bekannt ist, wie es endet - schließlich habe ich das da gelesen: Das Niebelungenlied... - fand ich es einfach nur absolut spannend, wie die Abenteuer aus Hagens Sicht erzählt wurden. Besonders toll war, dass der Autor hier mit einem Minimum an Übernatürlichem auskommt. Die wenige Magie die im Buch vorkommt, ist so geheimnisvoll und so sparsam gesetzt, dass zwar immer wieder das kribbelnde "Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu" aufkommt, aber man sich letztendlich fast sicher ist, dass das alles eine natürliche Erklärung haben muss... Oder etwa doch nicht?
Auf jeden Fall ein intelligentes, gut durchdachtes, sehr spannendes Buch.