Rezension

Erinnert mich an 'Marina'.

Der dunkle Wächter - Carlos Ruiz Zafón

Der dunkle Wächter
von Carlos Ruiz Zafón

Trotz der Bezeichnung als Jugendbuch ist das für mich wieder ein typisches Zafón-Buch. Man merkt auch der etwas einfacher gehaltenen Sprache sofort an, wer dieses Buch geschrieben hat. Nicht nur das, auch die Vorliebe für Maschinen und Spielzeuge sowie die bevorzugte Epoche mussten wieder herhalten. Doch auch wenn das nach bekannten Mustern klingt, ist es dem Autor dennoch gelungen, ein völlig selbständig stehendes Buch zu verfassen, das vielleicht in Teilen an Vorgänger erinnert und dabei doch irgendwie anders ist.

Gerade als ich von den Automaten, bzw. man kann stellenweise wohl schon fast Roboter sagen, gelesen hatte, musste ich sofort an 'Marina' denken - an die Puppen, die hergestellt wurden und wichtiger Bestandteil sind. Es gibt wirklich Parallelen, das kann man nicht verleugnen. Für mich auch ein Grund, dem Buch etwas in der Bewertung abzuziehen, einfach weil ich mir doch gewünscht hätte, diese Ähnlichkeiten eben nicht zu haben, sondern etwas Neues zu lesen. Seltsamerweise hat dies meinem Lesevergnügen letztendlich dennoch keinen Abbruch getan: Ich fieberte mit den Protagonisten mit, litt mit und rätselte immer wieder, was hinter all dem steckt. Wie immer versteckt Zafón Bruchstücke der Geschichte und gegen Ende des Buches setzt sich das Puzzle zusammen und ich dachte einfach nur 'Logisch, da hätte ich auch früher drauf kommen können.'

Auch die Sprache ist wieder wunderschön, daran ändert auch nichts die vermeintliche 'Einfachheit', die aufgrund der Einordnung ist das Jugendbuchgenre vorzufinden ist. Ich finde die Sprache einfach nur wundervoll, stark, bilderreich und faszinierend. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum ich Parallelen hier leicht verschmerzen kann?

Auch die Ausarbeitung der Protagonisten liegt dem Autor. Irenes und Ismaels kleine Romanze ist einfach berührend in ihrer Schlichtheit. Auch Irenes kleiner Bruder bekommt viel Aufmerksamkeit und ist eine wirklich spannende Figur. Doch besonders gut hat mir der Rahmen der eigentlichen Geschichte gefallen, einfach nur wundervoll!

Fazit

An der Geschichte gibt es eigentlich nichts aussetzen, Spannung, tolle Charaktere, wundervolle Sprache - wenn da nicht die Parallelen wären, die mich an andere Werke des Autors erinnern. Nichtsdestotrotz ein wundervolles Buch!