Rezension

Erinnerungen

Erste Person Singular -

Erste Person Singular
von Haruki Murakami

Bewertet mit 4 Sternen

Ein typischer Murakami-Mix aus Nostalgie und surrealer Absurdität, der jedoch oft in vorhersehbaren Bahnen bleibt und neue erzählerische Impulse vermissen lässt.

Haruki Murakamis "Erste Person Singular" präsentiert acht Kurzgeschichten, die auf den ersten Blick alles enthalten, was seine langjährigen Fans schätzen: eine nostalgische Atmosphäre, surreale Elemente und die charakteristische Melancholie. Der Erzähler führt die Leser:innen durch Erinnerungen an vergangene Lieben, unvergessene Momente und Begegnungen, die sich zwischen Realität und Fiktion bewegen – Themen, die in Murakamis Werk stets im Mittelpunkt stehen.

Leider wirkt vieles zu vertraut und vorhersehbar: verschwundene Frauen, das Spiel mit Identität und Realität sowie das Philosophieren über den Sinn des Lebens. Murakami liefert in diesem Buch keine neuen Facetten oder tiefere Erkenntnisse über die menschliche Psyche. Was in vorherigen Büchern erfrischend und originell wirkte, wiederholt sich lediglich. Auch der Zugang zu den Figuren bleibt distanziert. Die Ich-Erzähler:innen sind passive Beobachter:innen, was sich auf die Leser:innen überträgt. Neue literarische Wege sucht man vergeblich und wandert eher auf ausgetretenen Pfaden. Für Hardcore-Fans mag dies genug sein, doch wer auf eine Weiterentwicklung oder tiefere emotionale Erkundungen hofft, wird bei "Erste Person Singular" vermutlich enttäuscht.