Rezension

Erinnerungen eines Entertainers

Herbstblond - Thomas Gottschalk

Herbstblond
von Thomas Gottschalk

Bewertet mit 5 Sternen

Es geht „im Umgang mit Menschen, die man kennt und mag, nicht um den aktuellen Marktwert, sondern darum, was für Erinnerungen sie wecken.“ (Seite 249)

Spätestens seit der Zeit, als Thomas Gottschalk „Wetten dass“ von Frank Elstner übernommen hat, kennt ihn so gut wie jeder in Deutschland. Ich hatte das Glück, seinen Werdegang noch länger zu verfolgen und erinnere mich gern an seine ersten Radiosendungen in Bayern 3. Die waren für uns junge Leute vor über 40 Jahren etwas besonders, denn endlich kam Schwung in die konservativen Sendungen. Kein Wunder also, dass ich, die mit ihm in die Jahre gekommen ist, mit Interesse seine Autobiografie verschlungen habe.

Launig erzählt er von seinen Kinder- und Jugendjahren in Kulmbach und dem Familienmotto seines Vaters: „Mit Gott fang an mit Schalk hör auf, das ist der schönste Lebenslauf“ (Seite 41). An Minderwertigkeitsgefühlen leidet der Dampfplauderer, der eine tiefe Verbundenheit zu der Generation verspürt, die statt mit Laptops und Handys mit ihm groß geworden ist, jedenfalls nicht. Wie unbekümmert er sich beruflich hoch gearbeitet, erzählt er im ersten Teil dieses Buches. Der zweite Teil ist Gedanken zum Alter, Vorbildern, dem Ruhm, der Familie vorbehalten. Hier habe ich viel neues über das Leben in Kalifornien erfahren. Authentisch und mit lockerem Mundwerk rechnet er mit der Presse ab und rundet sein Buch mit „Glaube“, „Liebe“ und „Hoffnung“ ab.

Ich habe diese Autobiografie, in der Gottschalk gesteht, ausschließlich davon existiert zu haben, „anderen Menschen die schlechte Laune zu vertreiben“ (Seite 352) sehr gern gelesen und dabei mehrmals gegrinst und einige Male auch laut aufgelacht.