Rezension

Ermittlerin auf Droge

Das Ende der Welt - Sara Gran

Das Ende der Welt
von Sara Gran

Bewertet mit 2 Sternen

Claire de Witt ist eine ganz besondere Detektivin. Sie ist großer Fan von Jaques Silette, der ein Handbuch für Detektive geschrieben hat (fiktiv, nicht in "unserer" Welt). Silette ist zwar völlig gescheitert, hat aber eine große Anhängerschaft. Ausgerechnet mit seinen Lehren geht sie konform und löst mit ihnen sogar ihre Fälle.

Claire lässt sich u.a. von Tarotkarten beraten. Sie und ihr Assistent Claude verbinden alles mit "Détection", dem Buch mit den "Lehren" von Jaques Silette. Ihre Fälle haben immer seltsame Titel. Der Fall um die Ermordung von Claires Exfreund Paul erhält den Titel "Der Fall des Kali Yuga". Das muss man nicht ohne Erklärung verstehen, denn Claires Gedankengänge sind aufgrund ihres Drogenkonsums ein wenig außergewöhnlich.

"Das Ende der Welt" ist der zweite Band um diese schräge Ermittlerin. Man muss den ersten Band nicht unbedingt gelesen haben; auch ein Quereinstieg klappt problemlos. Sara Gran hat den Roman so aufgebaut, dass keine Vorkenntnisse erforderlich sind und alles erklärt wird, was der Leser wissen muss. Allerdings ist nicht sehr viel wirklich logisch!

Die Story besteht aus zwei Erzählsträngen, die zunächst völlig ohne Zusammenhang erscheinen. Einmal ist da der Mord an Paul, zum anderen der Fall vom Ende der Welt, den Claire als Teenager löst. Ob und wie die beiden Stränge zusammenfinden, möchte ich hier nicht verraten.

Ich fühlte mich beim Lesen an Sherlock Holmes erinnert. Auch ihn lässt Sir Arthur Conan Doyle ein wenig abgehoben sprechen, denken und handeln. Bei ihm sind auf den ersten Blick weder Alkohol noch Drogen zu sehen, aber insgeheim vermute ich schon immer, dass da etwas im Spiel sein muss! Sara Grans Ermittlerin Claire de Witt wirkt mit ihrem Assistenten Claude doch sehr wir Holmes mit Watson! Gut, hin und wieder muss man einfach lachen, weil Claire Wortwitz ohne Ende anbringt. Trotzdem ist alles sehr drogen-wirr. Das ist auch kein Wunder, denn kaum eine Seite im Buch hat nichts mit Drogenkonsum zu tun. Nasenscheidewände hat Claire sicher keine mehr - dafür aber Dauernasenbluten.

Auch vom Äußeren ist das Buch "anders". Es hat abgerundete Ecken und auf den Klappumschlag sind Buchzitate gedruckt. Was der Fisch auf dem Titelbild soll, das erschließt sich mir allerdings nicht.

Es tut mir leid, aber als Fazit nach einer etwas gequälten Lesezeit bleibt mir nur: das war nix. Für mich ist Claire nicht die beste Privatdetektivin der Welt und ich möchte auch keine weiteren Fälle von ihr lesen.