Rezension

Ermittlerin wider Willen

Tod am Hexenwasser - Alexandra Scherer

Tod am Hexenwasser
von Alexandra Scherer

Bewertet mit 4 Sternen

ein kurzweiliger und unterhaltsamer Cosy-Krimi mit viel Lokalkolorit

Nach zwanzig Jahren kehrt Magdalena Sonnbichler in ihr Elternhaus im Allgäu zurück. Da sie eine ganz besondere Gabe hat, findet sie an einem etwas versteckten Kultplatz eine Leiche. Das finden die Ermittler merkwürdig, so dass sie ihre Unschuld beweisen will.

Bisher kannte ich Alexandra Scherer als Autorin der beiden Mystery-Bände "Haus im Nebel" und "Haus im Schnee", die ich beide sehr unterhaltsam finde.

Nun also ein Cosy-Krimi, der im Allgäu spielt. Das Lokalkolorit ist gut beschrieben, die beschriebenen Orte und den Wanderweg konnte ich mir sehr gut vorstellen, auch wenn die im Roman eine wichtige Rolle spielende Kultstätte "Hexenwasser" gar nicht existiert, wie die Autorin im Anhang preisgibt. Auch der Dialekt kommt nicht zu kurz, der mir hier sehr gut gefallen hat und den ich absolut verständlich fand - zumal ich ihn lesen konnte und nicht hören musste.

Der Schreibstil ist gut lesbar, auch oder vielleicht gerade weil Alexandra Scherer mitunter "ohne Punkt und Komma" schreibt, denn genauso wird gesprochen. Die Protagonisten werden authentisch beschrieben. Die sympathische Hauptperson Magdalena oder Leni, die nach einer gescheiterten Beziehung zurückkommt, will ein neues Leben beginnen, was nach dem Leichenfund gar nicht so leicht ist. Schorsch, ihr Exfreund, unterstützt sie, tut das jedoch  nicht ganz uneigennützig. Auch er ist sehr sympathisch, was sich zunächst von seiner Tochter Esmeralda nicht unbedingt sagen lässt. Nach und nach werden die Gründe dafür sichtbar.

Ausgerechnet Schorschs Freund Hannes Maier ist der ermittelnde Hauptkommissar. Ihm zur Seite stehen die junge und fähige Christine Grabherr und Jürgen Wagner, der nicht verarbeitet hat, dass ihn seine Frau verlassen hat, ihn jedoch nicht zu knapp zur Kasse bittet. Seine Frauenfeindlichkeit ist unerträglich, aber in einer Art und Weise dargestellt, dass sie schon wieder komisch ist.

Überhaupt Komik: es fehlt dem Krimi nicht an Witz, an einer Stelle standen nicht nur Christine Grabherr Lachtränen in den Augen.

Eine nachvollziehbare Auflösung mit überraschenden Wendungen tun ein Übriges, um das Lesen zu einem Vergnügen zu machen.

Fazit: ein kurzweiliger und unterhaltsamer Cosy-Krimi mit viel Lokalkolorit