Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

** Ermittlungen auf eigene Faust **

Todeskampf - Michael Robotham

Todeskampf
von Michael Robotham

Bewertet mit 4 Sternen

Die vorherigen Thriller von Michael Robotham sagten mir alles in allem zu, so dass es für mich feststand, dass ich auch „Todeskampf“ lesen wollte. Mich irritiert allerdings immer noch, dass amazon.de seine Bücher als Teile der Reihe um Joe O`Loughlin betitelt, obwohl dieser in diesem Buch gar keine Rolle und im vorherigen Buch nur eine ganz nebensächliche Rolle spielte. Ich gehe davon aus, dass man den Kunden einfach nur mitteilen wollte, in welcher Reihenfolge man die Bücher am besten lesen sollte, denn hier und da tauchen bekannte Charaktere auf, auf deren Ereignisse aus der Vergangenheit (aus den Vorbänden) eingegangen wird.

 

In diesem Buch liegt das Hauptaugenmerk auf Detective Constable Alisha Barba, die nach einer massiven Verletzung dabei ist, sich wieder in ihren alten Job zurück zu kämpfen.  Dass sich nun ausgerechnet ihre frühere beste Freundin Cate hilfesuchend an Alisha wendet, damit hätte sie nicht gerechnet. Auch hätte sie nicht damit gerechnet, dass der neu aufgeflammte Kontakt zu merkwürdig verläuft und von so kurzer Dauer ist. Denn ehe man sich in aller Ruhe unterhalten konnte, ist die nach Hilfe bittende Cate plötzlich Opfer eines Verkehrsunfalls geworden. Während alle Anwesenden von einem Unfall ausgehen, ist für Alisha schnell klar: Hier steckte mehr dahinter, dies war ein Mordversuch!

 

Als wäre dieser Unfall nicht schon mysteriös genug, so stellt sich außerdem heraus, dass die vermeintlich schwangere Cate gar nicht schwanger war, sondern eine „Bauchatrappe“ trug. War Cate psychisch labil oder warum sagte sie Alisha kurz vor dem Unfall, man sei hinter ihrem Baby her?

 

Detective Barba kann all dies nicht auf sich beruhen lassen und beginnt auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Dabei kommt sie einem Komplott auf die Spur, welches jenseits des Legalen läuft: Menschenhandel, gespart mit erzwungenen Leihmutterschaften. Da die Ermittlungen nur schleppend laufen, entscheidet sich Alisha Barba dazu, selbst einer heißen Spur in die Niederlande zu folgen. Diese eigenmächtige Ermittlung ist ihr nicht nur untersagt, sie begibt sich auch in Lebensgefahr…

 

Die bisherigen Erfahrungen, die ich beim Lesen von Büchern von Michael Robothom gemacht habe, haben sich auch bei „Todeskampf“ wiedergespiegelt. Auch hier erhält man einen interessant und recht fesselnd geschriebenen Thriller, dem aber meiner Meinung nach noch das „gewisse Etwas“ fehlt, um als Top-Bestseller zu gelten. Ich bin immer vorsichtig, wenn ein Buch als „Psychothriller“ betitelt wird, denn hierzu zählen für mich Faktoren wie große Spannungskurven, Wendungen und Schockmomente einfach dazu. „Todeskampf“ war vor allem von der Entwicklung und dem Ehrgeiz des Hauptcharakters Alisha Barba geprägt. Der Autor stellte sie und ihre eigensinnige, aber kluge Art in den Vordergrund. Beim Lesen fieberte man dem weiteren Verlauf der Geschichte entgegen und wurde von verschiedenen Entwicklungen und neuen Erkenntnissen gefesselt.

 

Hier und da gab es auch Überraschungen, jedoch war ich nur an wenigen Stellen so tief in den Bann gezogen, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand nehmen konnte. Alles in allem ein durchweg guter Thriller, der aber meines Erachtens nicht als „DER Psychothriller schlechthin“ gesehen werden sollte.

 

Da mir der Schreibstil des Autors sehr gut gefällt und ich nach bereits vier Büchern von Michael Robotham einen guten Bezug zu den einzelnen Charakteren habe, werde ich auch die weiteren Thriller dieses Schreibers lesen.