Rezension

Ernst Gennat wieder im Einsatz - länderübergreifend, spannend, sehr authentisch!

Kommissar Gennat und das Attentat auf den Orient-Express -

Kommissar Gennat und das Attentat auf den Orient-Express
von Regina Stürickow

Bewertet mit 4 Sternen

Zugunglücke, Attentäter,spannende Ermittlungen in 3 Ländern. Wie gewohnt großartig recherchiert, doch leider etwas weniger atmosphärisch.

"Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress" von Regina Stürickow ist als Taschenbuch - Klappenbroschur mit 320 Seiten im Oktober 2021 beim Elsengold Verlag erschienen.

Es handelt sich um den dritten Band der Kommissar Gennat - Reihe, edoch kann jeder Band unabhängig von den anderen gelesen werden.

Regina Stürickow nimmt den Leser mit ins Jahr 1931, und diesmal spielt die Handlung nicht nur in Berlin, sondern führt zudem nach Jüterbog, Österreich und Ungarn.

Ein Zug entgleist mit einem großen Knall bei Jüterbog. Als am Unglücksort ein anonymer Brief gefunden wird, in dem Geld gefordert wird, reist der charismatische Kommissar Ernst Gennat höchstselbst aus Berlin an, um die Ermittlungen aufzunehmen. Auch der sympathische Lokalreporter Max Kaminski ist wieder dabei und unterstützt die Ermittler tatkräftig.

Man kommt allerdings nicht so recht weiter, die Ermittlungen geraten ins Stocken.

Kaminski begibt sich mit seiner Frau Lissy auf eine Reise nach Budapest, wo das Paar zu einer Hochzeit eingeladen ist. Den Rückweg treten sie im legendären Orient-Express an, und auf seinem Weg nach Wien springt auch dieser Zug nach einem großen Knall plötzlich aus dem Gleisbett und verunglückt. Gibt es da einen Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Expresszug in Jüterbog?

Hier ermittelt nun die Polizei aus 3 Ländern gemeinsam, was sich bisweilen schwierig gestaltet, aber auch viele unterschiedliche Impulse bringt. Ein Verdächtiger ist recht schnell gefunden, aber ist das wirklich die richtige Spur?!

Erneut hat sich Regina Stürickow mit aufwendiger, umfangreicher Recherche einem spektakulären, wahren Fall gewidmet, den Ernst Gennat, berühmter Kommissar und Gründer der Zentralen Mordinspektion, aufklärte.

Auch hier ist der Autorin die Kombination aus Realität und Fiktion wieder bestens gelungen, die Handlung wirkt komplett authentisch und ist so detailliert und lebhaft geschildert, dass man als Leser absolutes Kopfkino hat und sich selbst fast in dem mondänen Orient-Express wähnt...

Auch die Charaktere, allen voran Gennat, sein Steinerchen sowie Max und Lissy Kaminski sind absolut lebensecht und sympathischund sind mir schon seit Band 1 sehr ans Herz gewachsen.

Dadurch, dass die Kaminskis das Unglück im Orient-Express selbst miterleben, ist das Geschehen umso lebendiger und da sich das Paar zum Zeitpunkt des Unglücks an unterschiedlichen Orten aufhielt, sind die verschiedenen Betrachtungsweisen besonders interessant.

"Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress" konnte mich von Anfang an fesseln und in seinen Bann ziehen, jedoch fehlte mir in diesem Band der Gennat-Reihe ein wenig das Flair, die spezielle Atmosphäre der 30er Jahre. Dadurch, dass der Krimi sich in Deutschland, Österreich und Ungarn abspielt, ist er sehr abwechslungsreich, jedoch werden die einzelnen Handlungsorte natürlich nicht so sehr vertieft. Da habe ich persönlich dann doch lieber nur einen einzigen Ort des Geschehens und mehr Lokalkolorit. Auch hätte mir mehr von Lissy Kaminski gewünscht, sie hatte zwar eine wichtige Rolle in diesem Fall, ihre erfrischende Art kam mir hier dennoch ein wenig zu kurz.

Mein Fazit: Ein weiterer spannender Fall aus der Kommissar Gennat - Reihe, der hervorragend recherchiert und sehr spannend aufbereitet wurde.

Regina Stürickow versteht es blendend, den Leser an Ort und Zeit des Geschehens zu entführen und verwebt gekonnt Fiktion und Realität zu einem unbedingt lesenswerten Krimi !

Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall für Gennat und Kaminski :)