Rezension

Ernst und heiter

Mama Odessa -

Mama Odessa
von Maxim Biller

Bewertet mit 4 Sternen

Maxim Billers viel gerühmter neuer Roman hat sicherlich einen großen autobiografischen Anteil, ist aber ein Roman über eine fiktive Mutter-Sohn-Beziehung in Hamburg.

Nachdem seine Mutter Aljona gestorben ist, muss ihr Sohn Mischa die Wohnung räumen und findet dabei alte Briefe an ihn, die seine Mutter nie abgeschickt hat, und einen Teil eines nie vollendeten Romans. In Erinnerungsfetzen, Kurzgeschichten, die seine Mutter geschrieben und in einem Buch veröffentlicht hat, Bildern und Fotos erinnert sich der Sohn an die Vergangenheit, an die Auswanderung aus Odessa nach Hamburg, wo die Mutter nie richtig heimisch wurde, an Menschen, die die Familie auf ihrem Weg begleitet haben.

Und wie das so ist mit Erinnerungen, sie kommen nicht chronologisch, sondern manchmal etwas verwirrend durcheinander. Familienzusammenhalt ist in so einer Situation wichtig, um nicht den Halt zu verlieren und Biller gelingt eine manchmal tragische, manchmal aber auch ironische und anrührende Betrachtung der kleinen Familie in der Fremde. Denn Odessa bleibt immer die wahre Heimat, um die man trauert und an die man sich gern erinnert.

Ich fand das Buch überraschend gut zu lesen und es hat mich berührt.