Rezension

Erschreckend nah an der Realität

Silent Control - Thore D. Hansen

Silent Control
von Thore D. Hansen

Bewertet mit 5 Sternen

Torben Arnström, ein hochintelligenter Computer Nerd arbeitet zusammen mit zwei seiner besten Freunde beim schwedischen Softwareunternehmen Saicom, dem führenden Unternehmen für Computersicherheit. Schon seit Monaten entwickelt er neben seiner Arbeit heimlich sein Programm Spygate, welches Datenwege transparent machen soll und jeden Versuch, Daten abzusaugen, sichtbar macht. Mit entwendeten Daten aus seiner Firma gelingt es ihm, sich kurz in die Computer der CIA einzuhacken, was natürlich nicht unbemerkt bleibt. Er wird verfolgt, kann sich mit knapper Not nach Hamburg absetzen, wo ein ehemaliger Dozent und und CIA Mitarbeiter, der inzwischen untergetaucht ist, ihm Geld sowie falsche Papiere hinterlegt hat. Torben fliegt nach New York, um den Kopf von Anonymous, Commander Zero zu treffen und vor seinem Programm zu warnen. Dabei ist ihm das CIA immer auf den Fersen...
 
Zeitgleich ist Roy Clark, der Chef der CIA, kurz davor, ein Programm zu lancieren, welches die totale Überwachung des Internets verspricht: Mindcontrol.  Seine Pläne sind geheim, einen offiziellen Auftrag dazu hat er nicht, jedoch einflussreiche Machtmenschen aus Politik und Wirtschaft hinter sich. Torben kommt ihm mit seinem Programm in die Quere.
 
Der Autor Thore D. Hansen hat mit "Silent Control" einen perfekt recherchierten, brisanten und aktuellen Thriller geschrieben. Über ein Thema, das uns alle angeht: Die Kontrolle, Überwachung und Zensur des Internets. Wie nah das Thema, an der Wirklichkeit liegt haben nicht nur die Enthüllungen von  Edward Snowden gezeigt, sondern auch die Meldung der letzten Tage. US Geheimdiensten ist es gelungen, die https-Verschlüsselung zu knacken. Der Thriller wurde tatsächlich von der Wirklichkeit eingeholt. Ein weiteres Thema ist die geistige Manipulation des Einzelnen sowie von Menschenmassen, um z. B. Großdemos durch die Beeinflussung mittels sog. Psychotronics zu beenden.
 
Zurück zur Handlung. Was der Protagonist Torben Arnström erlebt, ist erschreckend, zumal ähnliche Szenarien wohl durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Die Story ist spannend, verschiedene Schauplätze in Stockholm, Hamburg, New York und der Wüste Nevadas machen die Handlung abwechslungsreich und bringen den nötigen Drive in die Geschichte. Man verfolgt sowohl Torbens Aktionen, die seiner Freunde Kilian und Nova, die ihm nachreisen und helfen wollen, sowie die Alleingänge Roy Clarks. Die Beschreibung der Brain-to-Brain-Kommunikation und der Mini-Cyborgs im geheimen Bunker der CIA in Nevada bringt den Gruselfaktor, denn auch hier gibt es Parallelen zur Realität, wie der Autor im Nachwort verdeutlicht. Die technischen Details sind so beschrieben, dass auch ein Laie keine Probleme hat, sie zu verstehen.
 
Die Figuren sind vom Autor schön gezeichnet, sie kommen authentisch rüber. Torben ist gut charakterisiert, seine Freunde bleiben etwas blasser, mit Nova und Kilian bin ich nicht richtig warm geworden.  Roy Clark als Bösewicht und mieser Charakter in der Geschichte ist dagegen äußerst gut gelungen. Die CIA Agentin June macht die größte Entwicklung durch, sie war mir von allen am sympathischsten, da sie über ihren Schatten springt und sich letztlich für Torben einsetzt.
 
Fazit: "Silent Control" ist ein spannender, mitreißender Thriller, der erschreckend nah an der Realität ist. Unbedingt lesen!